Mit einem Lächeln auch in die Zukunft: Emeli Erbes hat ihre Zeit am Bundesstützpunkt in Schmiden beendet. Foto: Herschmann

Die 16-jährige Emeli Erbes konzentriert sich fortan auf die Schule und betreut die Wettkampf-Gymnastinnen des TV Wetzgau.

Fellbach - Das Profilbild von Emeli Erbes in einem der mobilen Nachrichtendienste zeigt sie mit strahlendem Lächeln im Glitzer-Kostüm bei einem Wettkampf. Es ist ein Bild aus der Vergangenheit. „Die Rhythmische Sportgymnastik wird aber immer Teil meines Lebens bleiben“, sagte die 16-Jährige nach dem überraschenden Rücktritt vom Leistungssport.

Auch die unsichere sportliche Perspektive spielte eine Rolle

Am vergangenen Samstag war Emeli Erbes zu Besuch im Bundesstützpunkt in Schmiden. „Mir geht es gut, aber ich vermisse die Mädchen“, sagte sie. Im Alter von sechs Jahren war Emeli Erbes aus Schwäbisch Gmünd gekommen und startete fortan für den TSV Schmiden. Anfangs pendelte die talentierte und ehrgeizige Gymnastin täglich hin und her, bevor sie mit zwölf Jahren in das dem Stützpunkt angegliederte Internat zog. Heimweh inklusive. Nun ist sie den Schritt zurückgegangen, der für sie auch ein Schritt in die Zukunft ist. „Ich will mich auf die Schule konzentrieren“, sagte Emeli Erbes, die seit Schuljahresbeginn das Gmünder Scheffold-Gymnasium besucht.

Der Anfang vom sportlichen Ende liegt etwas mehr als ein Jahr zurück

Auch die unsichere sportliche Perspektive spielte eine Rolle. Beim Deutschen Turner-Bund besitzt die Nationalgruppe Priorität gegenüber den Einzelgymnastinnen. Ein paar Mal hat Emeli Erbes mit dem in Schmiden beheimateten Team trainiert: „Aber das ist nichts für mich.“

Der Anfang vom sportlichen Ende liegt etwas mehr als ein Jahr zurück. Im September 2018 erlitt Emeli Erbes einen knöchernen Abriss des Psoasmuskels in der rechten Hüfte. Wegen der Verletzung verpasste sie die Olympischen Jugendspiele im Oktober in Argentinien. Der Auftritt in Buenos Aires sollte eigentlich Höhepunkt und Abschluss ihrer Zeit als Juniorin sein. Umso mehr freute sich Emeli Erbes auf ihre erste Saison in der nationalen und internationalen Meisterklasse. Kurz nachdem sie im Januar wieder ins Training eingestiegen war, passierte ihr jedoch ein Malheur. Nach einem Wurf landete eine Keule in ihrem Gesicht und brach ihr die Nase. Es folgte eine weitere einmonatige Zwangspause für Emeli Erbes, die als Juniorin jahrelang ihre Altersklasse bei den deutschen Meisterschaften dominiert hatte und als neue Top-Einzelgymnastin in der Meisterklasse gehandelt wurde.

Der Gymnastik bleibt Emeli Erbes verbunden

Emeli Erbes kämpfte sich wieder heran. Im Juni holte sie in Nürnberg den nationalen Mehrkampf-Titel in der Meisterklasse und siegte auch mit Reifen, Ball und Band. Die Erfolge änderten aber nichts an ihrer Entscheidung, die längst in ihr gereift und mit der Familie abgesprochen war. „Mein Ziel war es, nach der Pause wieder auf die Beine zu kommen und noch einmal zu zeigen, was ich kann. Es ist ein guter Abschluss.“

Der Gymnastik bleibt Emeli Erbes verbunden. Nicht nur mit Besuchen bei den einstigen Trainingsgefährtinnen im Stützpunkt. Seit ihrer Heimkehr trainiert sie dreimal die Woche die Wettkampf-Gymnastinnen des TV Wetzgau.