Ein wenig Sport tut gut, um dem Kummer kurz zu entfliehen. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Auf dem Gelände des VFL Stuttgart betätigen sich geflüchtete Kinder an einem Aktionstag sportlich, um den Kopf ein bisschen frei zu bekommen. Und wenn man nur für einen einzigen ein bisschen Abwechslung und ein paar unbeschwerte Minuten bieten konnte, war es die Sache wert, so die Veranstalter.

Das Wetter ist diesmal, anders als beim geplanten ersten Termin, perfekt gewesen. Ein sonniger und warmer Mittwoch. Fast schon zu gut, um sich im Freien sportlich zu betätigen. Trotzdem dauerte es eine ganze Weile, bis auf dem Kunstrasenplatz des VfL Stuttgart beim Sportaktionstag für ukrainische Flüchtlinge ein wenig Bewegung aufkam. Viele der ukrainischen Familien, die in der nahe gelegenen Flüchtlingsunterkunft im Neckarpark untergebracht waren, hatten diese Bleibe kurzfristig wieder verlassen. „Von 140 Kindern sind jetzt noch rund 30 da“, sagte eine Sprecherin der Johanniter-Unfall-Hilfe, die die Unterkunft im Auftrag der Stadt betreibt.

Kühlende Erfrischung als Überraschung

Umsonst ins Zeug gelegt hatten sich der federführende Schwäbische Turnerbund und einige begleitende Institutionen wie die Kinderturn-Stiftung Baden-Württemberg, die Württembergische Sportjugend, das Gemeinschaftserlebnis Sport und einige Fachverbände aber trotzdem nicht. Denn aus dem Minigrüppchen ukrainischer Kinder, die zu Beginn an der großen Hüpfburg tobten, einen Geschicklichkeitsparcours ausprobierten oder Bälle über transportable Tischtennisplatten und Volleyballnetze spielten, wurden in den folgenden Stunden immer mehr Teilnehmer. 30 Kinder und 20 begleitende Erwachsene zählte schließlich STB-Pressesprecher Hannes Haßpacher, dem es auch gar nicht auf die Menge ankam: „Und wenn wir nur für einen einzigen ein bisschen Abwechslung und ein paar unbeschwerte Minuten bieten konnten, war es die Sache wert.“ Am Ende wurden alle Beteiligten von einem mobilen Eiswagen mit einer kühlenden Leckerei überrascht. Die Idee, für neu angekommene Flüchtende und speziell Kinder ein Freizeit- und Bewegungsangebot im Neckarpark auf die Beine zu stellen, war dem Schwäbischen Turnerbund vor einigen Wochen gekommen und von Projektleiterin Lina Knappe mit Leben gefüllt.

Kaum Spielplätze bei Unterkünften

„In der Umgebung der Unterkunft hat es wenig Spielplätze“, griff Beatrice Weingart, Referentin für Marketing und Kommunikation bei den Johannitern, die Initiative des STB gerne auf. Und man will es nicht bei einzelnen Tagesevents wie am Mittwoch belassen. So bekamen die Betreiber der Flüchtlingsunterkunft vom Volleyball-Landesverband ein Set mit mobilem Netz und Bällen als Spende überreicht, um den Gästen jederzeit ein weiteres sportliches Freizeitangebot bieten zu können.