Liegen auf dem Dach der Leinfelder Halle 20 Zentimeter oder mehr Schnee, ist der Betrieb dort aus Sicherheitsgründen untersagt. Foto: Philipp Braitinger

Das Sport- und Freizeitzentrum im Süden von Leinfelden muss saniert oder neu gebaut werden. Die Kosten sind für beide Szenarien immens. Bis es so weit ist gilt: Wenn zu viel Schnee auf dem Hallendach liegt, ist der Betrieb untersagt.

Leinfelden - Wir nähern uns dem 50-jährigen Jubiläum“, sagt Tomislav Lenic. Er ist im Rathaus von Leinfelden-Echterdingen zuständig für Hochbauprojekte. Die Halle neben dem Stadion in Leinfelden weist altersbedingt zahlreiche Mängel auf, die sogar die Statik des Gebäudes zu beeinträchtigen drohen. „Wir haben Risse von bis zu einem Zentimeter“, warnt der Rathausmitarbeiter. Einsturzgefahr bestehe derzeit zwar nicht. Die Risse würden aber aufmerksam beobachtet. „Lange können wir das nicht mehr so betreiben“, ist sich Lenic sicher. Momentan hofft die Stadtverwaltung, dass das Gebäude noch mindestens fünf Jahre genutzt werden kann. Danach müsste eine Lösung her.

Die derzeitigen Mängel reichen vom Dach bis ins Fundament. Fassade, Tribüne, Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektrizität, Brandschutz – das sind einige Bereiche, die in dem Gebäude erneuert werden müssten. Auf dem Dach würde die Stadt gerne für mehr Traglast sorgen. Momentan ist der Betrieb beispielsweise untersagt, wenn 20 Zentimeter oder mehr Schnee darauf liegen. Dann müsste das Dach vor einer Nutzung vom Schnee befreit werden. Für eine Fassadensanierung müsste zunächst Beton abgetragen werden. Einfach die Gebäudehülle erneuern, das geht nicht. Das würde das Fundament nicht mehr mitmachen.

Sanierung und Neubau sind fast gleich teuer

Das Rathaus hat für die Zukunft der Halle auf dem Sport- und Freizeitareal verschiedene Alternativen näher betrachtet. Angesichts der langen Mängelliste würde eine Sanierung stolze 14,5 Millionen Euro kosten und rund eineinhalb Jahre dauern. „Das ist keine Schätzung, das ist eine Berechnung“, stellt Tomislav Lenic klar. Während der Bauzeit müsste die Halle außerdem gesperrt werden. Ein Neubau würde mit geschätzten 15 Millionen Euro zu Buche schlagen. Die Bauzeit dafür würde voraussichtlich zwei Jahre betragen.

Für die Stadtverwaltung betonte die Bürgermeisterin Eva Noller kürzlich gegenüber den Stadträten im Technischen Ausschuss, dass es zunächst nicht darum gehe, einen Beschluss für eine Sanierung oder einen Neubau zu fassen. Vielmehr solle ein Stimmungsbild abgefragt werden. Angesichts der ähnlich hohen Kosten einer Sanierung gegenüber einem Neubau plädierten zahlreiche Stadträte für einen Neubau. Das Projekt werde zwar noch warten müssen, sagte Noller. Die Stadtverwaltung werde nun aber weiter am Thema mit dem Fokus des Hallenneubaus dranbleiben.

Für den Neubau bräuchte es eine Fläche mit rund 3700 Quadratmeter

Eine offene Frage ist, sollte ein Beschluss für einen Neubau zu einem späteren Zeitpunkt gefasst werden, an welcher Stelle auf dem Gelände die neue Halle gebaut werden könnte. Nötig sind rund 3700 Quadratmeter. Auch dafür stellte Lenic mehrere Alternativen vor. Ein positiver Aspekt eines Neubaus wäre, dass die alte Halle bis zur Fertigstellung der neuen weiter genutzt werden könnte. Eine Fläche für einen Neubau hat die Verwaltung westlich der bestehenden Halle ausgemacht. Darüber hinaus wäre eine neue Halle südlich der Bestandshalle möglich. Dort ist momentan ein Kunstrasenplatz. Dieser müsste dann um 90 Grad gedreht neu gebaut werden.

Als dritte und von der Stadtverwaltung bevorzugte Möglichkeit schlug Lenic vor, die neue Halle im Norden des Areals Richtung Wohngebiet zu bauen. Diese Variante böte die Möglichkeit, die Anwohner ein wenig besser als bisher von Lärm auf dem dortigen Bolzplatz abzuschirmen. Der Bolzplatz, der momentan an dieser Stelle ist, müsste dann nach dem Abriss der Bestandshalle neu eingerichtet werden.