Ein Plüschaffe brennt bei der Untersuchung durch die Stiftung Warentest Foto: stiftung warentest

Die Stiftungwarentest hat Spielzeug getestet und erschreckendes Ergebnisse zu Tage gefördert.

Berlin - Kurz vor dem Weihnachtsgeschäft schlagen Warentester Alarm bei Spielwaren: Die meisten Spielsachen sind einer neuen Untersuchung zufolge mit gefährlichen Schadstoffen belastet. In mehr als 80 Prozent der geprüften Spielwaren fand die Stiftung Warentest gesundheitsgefährdende Stoffe, zwei Drittel davon sind sogar stark bis sehr stark belastet.

"Die Ergebnisse sind erschreckend und müssen Eltern beunruhigen", sagte der Bereichsleiter Publikationen bei der Stiftung Warentest, Hubertus Primus, am Donnerstag in Berlin. Sieben von 50 getesteten Spielwaren für Kinder unter drei Jahren hätten erst gar nicht verkauft werden dürfen.

Trotz Tüv-Siegel durch Test gefallen

Die Prüfer fanden außerdem heraus, dass das Herkunftsland des Spielzeugs keine Rolle spielt. "Made in Germany ist nicht besser als made in China", sagte Primus. Außerdem sei Holzspielzeug nicht, wie oft angenommen, besser. Im Test habe diese Gruppe am meisten enttäuscht. Sechs der acht nicht belasteten Spielzeuge waren demnach aus Plastik. Auch Markenprodukte erwiesen sich nicht als die besseren.

Darüber hinaus sei auch auf Prüfsiegel wenig Verlass, erklärte Untersuchungsleiter Holger Brackemann. So seien einige Spielzeuge mit Tüv-Siegel durch den Test gefallen. Ein Plüschaffe der Firma Sigikid war beispielsweise deutlich leichter entflammbar als erlaubt. Ein Holzschiebepferd hatte verschluckbare Kleinteile.

Plüschhasen sofort aus dem Sortiment

Die Plüschaffen sind nach Angaben einer Sprecherin der Firma Sigikid bereits vor zwei Wochen zurückgerufen worden. Außerdem informiere das Unternehmen im Internet darüber, wie Kunden die Produkte zurückgeben können. Die Firma habe damit auf die Testergebnisse reagiert. Die leichte Entflammbarkeit sei nur bei einer bestimmten Plüschsorte festgestellt worden.

Giftige Stoffe fanden die Tester unter anderem bei zwei Plüschtieren von Nanu Nana und Tedi. Der Plüschhase von Tedi enthielt verbotene Weichmacher sowie Blei in den Ohren. Beim Teddybär von Nanu Nana fanden die Prüfer einen krebserregenden Farbstoff. Die Anbieter haben ebenfalls reagiert und die Plüschtiere aus dem Sortiment genommen. Nanu Nana liegen eigenen Angaben zufolge Zertifikate vom Lieferanten vor, nach denen der Teddy völlig in Ordnung gewesen sein soll. Dann habe Stiftung Warentest sie informiert, dass ein giftiger Stoff im Garn des Mundes des Teddys gefunden wurde, sagte eine Unternehmenssprecherin. "Die Konzentration war minimal. Vorsichtshalber haben wir den Teddy aus dem Sortiment genommen."

Plüschhasen sofort aus dem Sortiment

Die Firma Tedi teilte mit, dass das beanstandete Plüschtier trotz einer intensiven Qualitätskontrolle in den Handel gelangt sei. Das von der Firma beauftragte Prüfinstitut habe die Stäbchen in den Ohren des Hasen bei einer Weichmacher-Prüfung übersehen. Die Plüschhasen seien sofort aus dem Sortiment genommen worden. Die Kunden könnten die Hasen zurückgeben.

Es sei enttäuschend, dass nur wenige Hersteller auf die Testergebnisse reagiert hätten, erklärte dennoch Untersuchungsleiter Holger Brackemann. Die Ergebnisse seien allen Anbietern und - bei den nicht verkehrsfähigen Produkten - auch Marktaufsichtsbehörden mitgeteilt worden.