Michael Kraus hat das Thema Nationalmannschaft noch nicht komplett abgehakt. Foto: dpa

Die Befürchtungen haben sich bestätigt: Handball-Profi Michael Kraus hat sich einen Spiralbruch an der rechten Hand zugezogen und wird dem TVB Stuttgart wochenlang fehlen. Dennoch hat der 35-Jährige noch ein Fünkchen Hoffnung auf die Heim-WM im Januar.

Stuttgart - Lemgo wird für Michael Kraus langsam aber sicher zum Albtraum. Zum unerwünschten Reiseziel. Ausgerechnet die Stadt an der Lippe also, in der der Handball-Profi einen Teil seiner Karriere verbracht hat. Sie bringt ihm kein Glück mehr, das wurde spätestens am Donnerstagabend auch dem letzten klar, der Sympathien für den Schwaben hat. Kurz vor der Pause musste er vom Feld. Da hatte es nicht klick gemacht, „sondern einen Knacks gegeben“, wie er sich unmittelbar nach der Partie erinnerte und gleich noch hinterher schob: „Ich würde mich wundern, wenn es kein Mittelhandbruch wäre.“

Die genaue Diagnose am Freitag lautete zwar Spiralbruch, aber das kommt letztendlich aufs gleiche raus – eine wochenlange Pause. Kraus ist zwar kein Medizinier, aber der 35-Jährige spricht aus Erfahrung. Im Mai 2017 hatte er sich an gleicher Stelle einen Trümmerbruch der rechten Mittelhand zugezogen, dieses Mal ist es wenigstens ein glatter Bruch, wenn man der Verletzung etwas Positives abgewinnen will.

Ziel bleibt das Weihnachtsspiel

Und das tut Kraus. Der Spielmacher, der noch am Freitagabend in Stuttgart operiert worden ist, hegt immer noch „eine kleine Resthoffnung, dass ich eventuell in diesem Jahr mein Können unter Beweis stellen kann“. Im Zweifel also am 26. Dezember in der Porsche-Arena gegen den VfL Gummersbach. Wenngleich das objektiv betrachtet ein sehr ambitioniertes Ziel darstellt. Doch die Heim-WM im Januar schwirrt eben immer noch im Hinterkopf herum, nachdem Kraus mit seinen zuletzt gezeigten Leistungen auf dem besten Weg war, dem Bundestrainer keine andere Wahl als die Nominierung zu lassen.

Jetzt sagt Kraus: „Alles weitere muss der Bundestrainer entscheiden.“ Zunächst einmal bis zum 10. Dezember, wenn Christian Prokop seinen vorläufigen 28-Mann-Kader für die WM benennen muss. Ist Kraus dann schon raus? Zunächst einmal gelte es für ihn und die Mannschaft, nach vorne zu schauen. „Die Jungs können alle einen sehr, sehr guten Handball spielen und das müssen und werden sie in den nächsten Wochen auch zeigen.“

In der Tat: Sechs Spiele stehen bis Weihnachten noch auf dem Programm, und der TVB braucht sicher noch zwei Siege, um sich im Abstiegskampf weiter absetzen zu können. Ohne Kraus kein leichtes Unterfangen, das hat schon die Partie in Lemgo offenbart. 11:11 stand es, als er vom Feld musste – 24:29 am Ende.