Auch junge Afrikaner haben Spaß am Handball. Foto: STZN

Seit Anfang des Jahres spendet jeder Spieler des TVB Stuttgart ein Prozent seines Gehalts für eine soziale Initiative. Weil hier die Schulen geschlossen sind, geht das Geld jetzt in ferne Länder.

Stuttgart - Der Handball ruht. Wie lange noch in Deutschland, soll sich möglicherweise nächste Woche herausstellen, dann will die HBL entscheiden, wann der Spielbetrieb der Saison 2020/21 starten soll. Also auch für den Bundesligisten TVB Stuttgart. Der Verein hat ja Ende vergangenen Jahres für Schlagzeilen gesorgt, nachdem sich alle Spieler als erste Handballer weltweit entschlossen hatten, inspiriert von „Common Goal“ der Fußballer, ein Prozent ihres Gehalts für eine gemeinnützige Sache zu spenden.

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Der TVB hatte sich danach für die Initiative „Share und Play“ des Ex-Profis Carlos Prieto entschieden. Der Spanier wiederum hatte die Grund- und Werkrealschule Stuttgart Ostheim auserkoren, bei der auch zweimal vor Ort gearbeitet hatte – bis Corona kam und die Schulen geschlossen wurden. Diese Partnerschaft soll nun nach den Sommerferien fortgesetzt werden. Um das Geld der Spieler so lange aber sinnvoll einzusetzen, hat sich der TVB entschieden, einstweilen eine andere Aktion zu unterstützen – „Play Handball“ in Afrika. Diese Plattform wurde von der ehemaligen Handballerin Nicola Scholl ins Leben gerufen, die vor einigen Jahren nach Südafrika ausgewandert ist und dort Kinder an den Sport heranführen möchte, in diesem Zusammenhang aber auch soziale Aufgaben übernimmt.

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In Zeiten des Coronavirus, das gerade auch Afrika hart trifft, werden die Spendengelder vor Ort für Hilfspakete für bedürftige Familien der Handballkids in Südafrika und Kenia genutzt. So haben in Kenia bereits 78 Familien von dieser Hilfe profitiert. In einem Hilfspaket werden Lebensmittel, Hygiene-Produkte und Corona-Informationen sowie Fitnessübungen bereitgestellt. In Südafrika wird ganz aktuell insbesondere die Gemeinde Lavender Hill/Seawinds in Kapstadt unterstützt. Dort wurde im Rahmen eines Handball-Nachmittagsprogramms eine Porridge-Küche eingerichtet. Täglich erhalten dort zwischen 150 bis 200 Menschen, viele Kinder, eine tägliche warme Mahlzeit. Die Hütchen werden aktuell nicht zum Handball-Training sondern als Abstandshalter verwendet und als kleine Stationen, an denen während der Wartezeit entweder Information zur Prävention von Covid-19 erhältlich sind oder eine kleine Fitness-Challenge absolviert werden kann. Somit bleiben alle positiv, gesund und fit.

Nicola Scholl zeigt sich begeistert von der Hilfe: „Es ist echt toll, dass wir Teil davon sein dürfen. Die Zusammenarbeit mit dem TVB gibt uns die Möglichkeit, langfristiger zu planen und zudem auch unsere Aktivitäten für den Handball in Deutschland Bekannter zu machen. Wir arbeiten zwar in Afrika, aber zahlreiche junge deutsche Handballer waren auch schon hier als Freiwillige vor Ort.“ Und eines ist jetzt schon klar: Auch wenn die Spieler-Spenden im neuen Schuljahr wieder in das Projekt in Stuttgart fließen sollen, wird auch „Play Handball“ weiter vom TVB unterstützt – im Rahmen der Sozialinitiative „Blaue“ Brücke des TVB Stuttgart, in dessen Rahmen der Verein seit langem verschiedene Projekte fördert.