Lang ersehnt: In der Glemsaue in Ditzingen entsteht eine weitere Sporthalle für Schul- und Vereinssport. Foto: factum/Andreas Weise

Vereine und Schulklassen bekommen moderne Sportstätten. In Korntal-Münchingen ist ein Neubau noch ein Gedankenspiel, wohingegen in Ditzingen jetzt die Bauarbeiten beginnen. Bis es soweit war, verging eine Menge Zeit.

Strohgäu - Es sind vier Worte, mit denen der Abteilungsleiter das Hochgefühl des Ditzinger Fechtclubs formuliert: „Wir freuen uns riesig“, sagt Steffen-Michael Eigner über den Neubau der Sporthalle Gröninger Straße. Immerhin sei es schon mehr als sieben Jahre her, dass die Trainingshalle der Fechter von der TSF Ditzingen an der Gartenstraße abbrannte– und ein wichtiges Zentrum des örtlichen Vereinsleben in Schutt und Asche lag. Bei Bauarbeiten hatte 2012 ein Funke Dämmmaterial entzündet.

Hin und Her bei den Fechtern

Nach jahrelangen Diskussionen um den Neubau ist an diesem Freitag nun der Spatenstich. Für fast fünf Millionen Euro entsteht neben der Sporthalle Glemsaue ein 30 mal 20 Meter großes und teilbares Spielfeld als Ersatz für das abgebrannte Gebäude. Das Land schießt 330.000 Euro zu. Im Februar 2021 soll die Halle nach gut 14 Monaten Bauzeit fertig sein.

Der Fechtclub erhofft sich dann mehr Kontinuität beim Training. Zwar eigne sich die Stadthalle als Ausweichquartier sehr gut – „aber immer, wenn dort Veranstaltungen sind, gibt es ein großes Hin und Her“, sagt Steffen-Michael Eigner. Ohnehin erfordere es einen erheblichen Aufwand, die vielen Fechter immer darüber zu informieren, wo das Training stattfindet – in der Stadthalle oder doch im Seehansen Hirschlanden, wo andere trainierende Gruppen notgedrungen Platz machen?

Künftig wird Zeit beim Auf- und Abbau gespart

In der neuen Sporthalle finden die Fechter mit zwölf fest installierten elektronischen Meldeanlagen auch bessere Bedingungen vor als einst bei der Wilhelmschule. „Das spart uns locker eine halbe bis dreiviertel Stunde Zeit beim Auf- und Abbau“, sagt Steffen-Michael Eigner. So könne man künftig darauf verzichten, die Kabel ständig aus- und einzurollen. „Das bedeutet auch weniger Verschleiß“, sagt Eigner, dessen Abteilung 180 bis 190 Mitglieder hat. Damit ist der Fechtclub der zweitgrößte Verein im Württembergischen Fechterbund, nach der Anzahl der aktiven Turnierlizenzen sogar der größte.

Einen Nachteil hat die neue Halle aber: Um 21.30 Uhr muss der Sportbetrieb enden. Das sei der Kompromiss, nachdem Anwohner Widerspruch gegen die Bebauung eingelegt hatten, sagt der Leiter des Ditzinger Amts für Kultur und Freizeit, Thomas Wolf. Die Sorge der Anwohner vor mehr Lärm verzögerte den Baustart, zuvor wurde um den Standort in der Glemsaue lange gerungen.

Aus einem Draußen- wird ein Drinnensport

Auch die Gymnasiasten und Realschüler werden die neue Halle, die nicht für Wettbewerbe ausgelegt ist, nutzen. Das entlastet den Schulsport in der Sporthalle Glemsaue. „Bislang müssen Klassen auf andere Hallen ausweichen“, sagt Thomas Wolf. Beeinträchtigungen während der Bauarbeiten gebe es nicht, „allenfalls wird mal ein Gehweg gesperrt. Die Baustelle ist sehr separat“, sagt der Amtschef.

Aus seiner Sicht ist die Stadt mit der neuen Sportstätte dann gut aufgestellt. Derzeit hat Ditzingen sechs Sporthallen – die in der Glemsaue für 800 Zuschauer ist die größte – und zwei Mehrzweckhallen. „Für die nächsten Jahre reichen die Kapazitäten“, sagt Thomas Wolf – gleichwohl müsse man abwarten, wie sich die einzelnen Sportarten verändern. „Viele Sportarten entwickeln sich in die Sporthalle rein“, sagt Thomas Wolf und meint damit zum Beispiel Frisbee.

Die Gerlinger sind als Nächstes dran

Auch in Gerlingen atmen die Vereine auf: Wohl im Dezember beginnen die Bauarbeiten für die Halle in den Breitwiesen. Ende 2021 soll sie fertig sein, eine funktionale Halle, deren Inneres man in drei Felder aufteilen kann. „Mit dem Neubau gibt es drei Sporthallen, die den Bedarf des Schul- und Vereinssports abdecken“, sagt eine Sprecherin. Die Baukosten von 11,3 Millionen Euro stemmt die Stadt zunächst ohne Zuschüsse. Die Anträge bei Bund und Land seien „leider nicht berücksichtigt“ worden. Den Antrag auf Zuwendungen des Landes aus dem kommunalen Sportstättenbauförderungsprogramm habe Gerlingen erneut für 2020 gestellt.

Derweil scharren die Vereine in Korntal-Münchingen noch mit den Füßen: Eine Studie untersucht derzeit mit Blick auf die marode Sporthalle am Freizeitbad und die Buddenberg-Halle, beide in Münchingen, welche Sanierung oder welcher Neubau an welcher Stelle bautechnisch zu realisieren und wie teuer jede Variante ist.

Termin Der Spatenstich mit anschließendem Umtrunk ist an diesem Freitag, 20. September. Los geht es um 14 Uhr auf der Baustelle Gröninger Straße neben der Sporthalle Glemsaue.