Daimler um Chef Dieter Zetsche (mitte) musste 2018 einen Gewinneinbruch hinnehmen. Foto: Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttg

Der Gewinn des Autokonzerns ist im vergangenen Jahr wie erwartet eingebrochen. Nun kündigt Daimler-Chef Dieter Zetsche an gegenzusteuern - allerdings zunächst ohne ins Details zu gehen.

Stuttgart - Nach einem herben Gewinneinbruch im vergangenen Jahr hat Daimler-Chef Dieter Zetsche neue Sparmaßnahmen im Blick. Die Profitabilität der Pkw-Sparte hatte im vergangenen Jahr unter dem Handelsstreit zwischen den USA und China und Auslieferungsstopps bei einzelnen Dieselmodellen gelitten. „Damit können und wollen wir nicht zufrieden sein“, sagte Zetsche. „Deshalb haben wir begonnen, umfassende Gegenmaßnahmen zu erarbeiten.“

So viel Extrazahlung bekommen die Mitarbeiter

Wie genau die aussehen sollen, ließ Zetsche zunächst offen. Ein Stellenabbau sei aber nicht geplant, sagte ein Sprecher. Für die Stammbelegschaft in Deutschland sind betriebsbedingte Kündigungen ohnehin ausgeschlossen. Schon im vergangenen Jahr hatte Daimler angekündigt, wegen hoher Entwicklungsinvestitionen in der Pkw-Sparte bis 2021 vier Milliarden Euro an Kosten sparen zu wollen. Hintergrund sind unter anderem die hohen Investitionen in die neuen Elektro-Modelle. In diesem Jahr kommt das erste Auto der neuen Marke EQC auf den Markt.

Fast 30 Prozent Rückgang

2018 musste Daimler einen herben Gewinneinbruch hinnehmen. Unterm Strich ging das Ergebnis um 29 Prozent auf 7,25 Milliarden Euro zurück. Die Erlöse konnte Daimler vor allem dank der Lastwagensparte um 2 Prozent auf 167,36 Milliarden Euro steigern. „Für Daimler war 2018 ein Jahr mit starkem Gegenwind“, sagte der scheidende Konzernchef Dieter Zetsche. Er übergibt nach 13 Jahren an der Konzernspitze bei der Hauptversammlung im Mai die Führung an Entwicklungschef Ola Källenius.

Zum Handelsstreit zwischen China und den USA kamen auch noch Kosten für Dieselrückrufe und für das früher verwendete Kältemittel R134a. Der neue Abgas- und Verbrauchsstandard WLTP belastete ebenfalls, weil nicht alle Modelle den Kunden angeboten werden konnten. Der Rückgang der Autoverkäufe in einigen Monaten hätte dem Konzern beinahe auch auf Jahressicht ein Absatzminus eingebrockt - so schaffte es Daimler gerade so ins Plus.

Jahr des Umbruchs

2019 soll hingegen neben Absatz und Umsatz auch der operative Gewinn leicht steigen. Bei der wichtigen Umsatzrendite in der Pkw-Sparte, die den Anteil vom operativen Gewinn am Umsatz anzeigt, peilt Daimler zwischen sechs und acht Prozent an. 2018 lag sie bei 7,8 Prozent, im Jahr zuvor bei 9,4 Prozent. In der Regel peilt der Konzern hier einen Wert von acht bis zehn Prozent an. Diesen Wert will Daimler nun erst wieder 2021 erreichen.

Das laufende Jahr wird für den Konzern ein Jahr des Umbruchs. Auf der Hauptversammlung im Mai sollen die Aktionäre über die neue Struktur entscheiden. Autosparte, Lkw-Geschäft und Mobilitätsdienstleistungen sollen dann unter dem Dach einer Holding zusammengefasst werden. Das kostet Daimler in diesem Jahr zusätzlich einen mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag.