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Verband: EU-Pläne hat Nachteile für Sparer - "Nicht alles schlucken, was aus Brüssel kommt".

Stuttgart - In Deutschland gibt es 431 Sparkassen - und noch nie ging eine pleite. Denn jedes Institut, das in Schieflage gerät, wird von den anderen Mitgliedern des Verbunds aufgefangen. Das sichert das Geld der Sparer - noch.

Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine gute Nachricht für die Verbraucher: Die EU will einen Fonds einrichten, aus dem die Sparer entschädigt werden, falls ihre Bank pleite macht. Kann eine Bank Einlagen nicht zurückzahlen, soll die Entschädigungseinrichtung bis zum Betrag von 100.000 Euro pro Kunden einspringen. Die Banken sollen 1,5 Prozent der Einlagen bereitstellen, damit diese Zusage bei Bedarf auch finanziert werden kann.

Für deutsche Sparer ist das allerdings keine gute Nachricht, denn hierzulande sind die Deckungssummen schon heute wesentlich höher. Das gilt für private Banken, vor allem aber für die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken, die jeweils untereinander einen Haftungsverbund gebildet haben, der jedes Institut und somit auch dessen gesamte Einlagen absichert. Würden die EU-Pläne Realität, stünde dieses System vor dem Aus, erklärte Baden-Württembergs Sparkassenpräsident Peter Schneider in Stuttgart. "Wir müssten viel Geld in den EU-Fonds einzahlen, ohne dass wir ihn in Anspruch nehmen könnten." Die deutschen Sparkassen müssten "für all die kapitalschwachen Banken in ganz Europa mithaften und selbst die Garantie auf 100.000 Euro senken", kritisierte Schneider. Er fordert die Branche auf, nicht mehr wie früher "alles autoritätsgläubig zu schlucken, was aus Brüssel kommt".

Sparkassen und Geno-Banken kämen zusammen auf 80 Prozent aller deutschen Sparer - deren Situation könne man in Brüssel nicht einfach verschlechtern. Hilfe verspricht er sich von der Politik - dort werde das Thema "bald angekommen sein".