Ohne die Arbeiter aus Osteuropa bliebe der Spargel auch auf dem Schmidener Feld in der Erde. Schon jetzt werden Erntehelfer knapp und händeringend gesucht Foto:  

Die Spargelernte ist in vollem Gange. Doch die Freude der Spargelbauern beim Anblick der aus der Erde schießenden weißen und grünen Stangen ist nicht ungetrübt.

Stuttgart - Wenn die Spargelbeete auf dem Schmidener Feld verwaist sind, liegt das, wie in den letzten Tagen, nur am strömenden Regen. Und noch nicht daran, dass der Landwirt Klaus Bauerle keine Arbeiter mehr hätte, die das mühevolle Geschäft des Stechens erledigen. 120 Kräfte finden sich regelmäßig im Frühjahr bei ihm ein. Sie haben ihr Unterkommen, ihr Auskommen, zahlen 13,50 Euro pro Tag für Kost, Logis und Versicherung, und würden, so Bauerle, eigentlich das ganze Jahr über gebraucht, denn nach dem Spargel kommen die Beeren und genügend anderes Geschäft in dem mittlerweile sehr vielseitig aufgestellten Betrieb. „Das ist jahrelang reibungslos gelaufen“, sagt Bauerle, der 1984 mit dem Anbau von Spargel auf dem Schmidener Feld begonnen hat und mittlerweile auf 70 Hektar etwa 350 Tonnen pro Saison erntet. An eine weitere Expansion sei nicht mehr zu denken, eher über eine Reduzierung der Anbaufläche, denn seit einem Jahr müsse er immer wieder mitten in der Erntesaison neue Leute auftreiben: „Wir kriegen nicht die Leute die wir wollen, nämlich aus der Landwirtschaft“, differenziert Sohn Phillip Bauerle. Das liege zum einen an Strukturveränderungen in Osteuropa. Und ganz explizit daran, dass Arbeitskräfte vom Westbalkan endlos lang auf Visa warten müssen.