Es muss nicht immer die Fassadendämmung sein: Wie man noch Energie im Haus spart Foto: Ingo Bartussek / Fotolia

Mit interaktiver Grafik - Rund 3000 Euro fallen in den meisten Haushalten für die jährlichen Energiekosten an. Stefanie Bender, Energieberaterin der Verbraucherzentrale Hamburg gibt Tipps, wie man am besten vorgeht, um diese langfristig zu senken.

Stuttgart - Frau Bender, man merkt: Durch die Fenster zieht es. Fängt man dann dort mit der Sanierung an und tauscht die Fenster aus?
So gehen tatsächlich viele Verbraucher vor. Aber man sollte nicht einfach lossanieren, sondern immer einen Modernisierungsfahrplan erstellen. So kann man die Sanierungsmaßnahmen aufeinander abstimmen und in einer sinnvollen zeitlichen Abfolge ausführen. Sonst baue ich zunächst neue Fenster ein und will ein paar Jahre später die Fassade dämmen– und dafür sitzen die Fenster dann nicht richtig. Oder ich dämme das Dach. Später will ich das auch mit der Fassade machen und stelle fest: der Dachüberstand ist zu knapp bemessen, um noch eine Dämmung davorzusetzen.
Wie erstellt man einen solchen Modernisierungsfahrplan?
Zunächst muss ich herausfinden,wo die größten Energieverluste am Haus sind. Bei einem solchen Gebäude-Check helfen Energieberater, beispielsweise von der Verbraucherzentrale. Sie können die sinnvollen Sanierungsmaßnahmen dann auch zeitlich richtig ordnen. So wird verhindert, dass durch die Sanierung neue Wärmebrücken entstehen oder verstärkt werden. Denn dadurch geht vermehrt Wärme verloren, es kann sich an diesen Stellen Tauwasser bilden und Schimmel entstehen.
Das beobachtet man häufig nach dem Austausch von Fenstern.
Ja. Wobei eins ganz wichtig ist: Wenn ich Fenster und Türen besser abdichte, dann muss ich auch häufiger Stoßlüften, um die Feuchtigkeit hinauszulassen und die Raumluftqualität zu verbessern. Ein Hygrometer hilft dabei, die Luftfeuchtigkeit im Raum zu kontrollieren. Im Winter sollte sie je nach Raumtemperatur höchstens bei 50 bis 60 Prozent liegen.
Für energetisches Sanieren gibt es inzwischen jede Menge finanzielle Förderprogramme. Wie findet man das passende Angebot?
Es gibt Förderdatenbanken im Internet (etwa www.foerderdata.de), auch Energieberater helfen bei der Auswahl. Ganz wichtig ist aber: Ich muss die Fördermittel beantragen, bevor ich mit der Sanierung beginne. Denn je nach Programm gibt es verschiedene Anforderungen, beispielsweise wie stark der verwendete Dämmstoff sein muss.

Bei der Verbraucherzentrale kann man einen Termin zum Gebäude-Check kostenfrei unter 0800 809 802 400 vereinbaren. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert diese Energieverbrauchsprüfungen, weshalb sie nur 20 Euro kosten.