Thomas Bopp tritt noch mal an. Er sei aufgefordert worden, sagt er. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Jetzt hat er sich entschieden. Der Christdemokrat Thomas Bopp möchte nun doch weiterhin die politische Führung in der Region Stuttgart inne haben. Vom Kandidaten der Grünen, die im Mai Wahlgewinner wurden und nun die stärkste Fraktion im Regionalparlament stellen, kommt Kritik.

Stuttgart - Um die politische Führung im Verband der Region Stuttgart wird es am Mittwoch dieser Woche ein spannendes Ringen geben. Der bisherige Regionalpräsident Thomas Bopp (CDU) hat am Wochenende entschieden, erneut zur Wahl des Verbandsvorsitzenden anzutreten. Damit fordert er den Kandidaten der Grünen heraus, die als neuerdings stärkste Fraktion André Reichel vorschlugen. Das bestätigte Bopp am Sonntag unserer Zeitung.

Die Entscheidung fiel am Wochenende in einer Klausursitzung der CDU-Regionalfraktion und kommt einem Kurswechsel gleich, weil die Christdemokraten zunächst das Ergebnis der Regionalwahl am 26. Mai akzeptieren und den Grünen das Vorsitzendenamt in der Regionalversammlung überlassen wollten. Jetzt führen sie zur Begründung an, Bopp sei auch aus unterschiedlichen Gruppierungen im Regionalparlament heraus gebeten worden, erneut zu kandidieren. Dahinter stünden die Wünsche, dass er seine Kontakte und Erfahrungen einsetze, um beschlossene Projekte umzusetzen. Außerdem, sagte CDU-Fraktionschef Joachim Pfeiffer, wollten manche Kollegen in anderen Fraktionen eine starke Vertretung gegenüber dem Grünen-Verkehrsminister Winfried Hermann, weil es im Bereich öffentlicher Nahverkehr und Straßenbau unterschiedliche Interessen zwischen Region und Land gebe.

Grünen-Kandidat Reichel übt Kritik

Der Grünen-Kandidat André Reichel warf der CDU vor, den Wählerwillen zu ignorieren und nach 25 Jahren plötzlich die Regel zu brechen, dass die stärkste Fraktion den Vorsitzenden stellt. Die Grünen hätten früher Vertreter der CDU mitgewählt. Aber natürlich könne jede Fraktion grundsätzlich einen Kandidaten benennen. Reichel nimmt die Herausforderung an. „Ich bin die richtige Person für eine andere Zeit und andere Herausforderungen“, sagte er. Er stehe unter anderem für Klimaschutz und Verkehrswende, stehe aber auch zu früheren Sachbeschlüssen. Er würde auch jene vertreten, in denen sich die Region für Straßenbauten aussprach. Am 26. Mai hatten die Grünen gut sieben Prozentpunkte hinzugewonnen und 24,3 Prozent der Stimmen in der Region erobert, was ihnen 22 von 88 Mandaten verschaffte. Die CDU war um rund zehn Prozentpunkte auf 24,2 Prozent abgestürzt und hatte 21 Sitze bekommen.