Nicht jeder trägt die Maske dort, wo sie hingehört. Foto: dpa/Marijan Murat

Alltags-Praktiken zu verändern fällt uns Menschen sehr schwer. Das ist beim aktuellen Maskentragen nicht anders. Ein Soziologe erklärt, warum dies so ist und wie man mit Verweigerern umgehen sollte.

Stuttgart - Der Mensch ist ein Gewohnheitstier – das zeigt sich auch bei der Maskenpflicht: „Das Schwierige ist, unsere Alltagspraktiken zu verändern. Etwas Neues zu integrieren, verursacht immer einen großen Aufwand und dann werden auch schnell Proteste dagegen laut“, so der Freiburger Soziologie-Professor Stefan Kaufmann am Donnerstag in einem SWR-Interview. „Wenn man sich einzelne Interviews von Maskenverweigerern anhört, ist die Rede davon, dass man sich nicht „versklaven“ lassen wolle“, sagte Baumann. „Und das zeigt, dass sich einige Menschen partout in ihren Gewohnheiten nicht umstellen wollen.“

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Bis sich eine Gesellschaft dauerhaft in solchen Gewohnheiten umstellt, brauche es eine Weile, meinte der Uni-Professor. Aus seiner Sicht kann man Menschen ruhig ansprechen, wenn sie keine Maske tragen: In dem Fall sollte man aber möglichst freundlich sein, nicht autoritär sprechen und nicht besserwisserisch agieren.

Es begegnen einem alle Tragevarianten

Der Soziologe schränkte zugleich ein: „Wenn jemand ganz bewusst und herausfordernd keine Maske trägt, sollte man vorsichtig mit Hinweisen sein.“ In solchen Fällen sollte man Konflikten aus dem Weg gehen, denn es bringe nichts, wenn jemand auf einen freundlichen Hinweis nicht reagiere. „Man kann davon ausgehen, dass sich die Person in der Angelegenheit unbelehrbar gibt.“ Ein weiterer Schritt wäre dann Ordnungskräfte hinzuzurufen und sich selbst zurückzuziehen.

Seit Ende April gilt wegen der Corona-Pandemie die Maskenpflicht in Baden-Württemberg. Zunächst hielten sich die meisten dran. Inzwischen begegnen einem immer wieder Menschen ohne Maske, oder die Maske wird unter die Nase gezogen oder hängt unter dem Kinn. Richtig wird die Schutzmaske über dem Mund und der Nase getragen.