Faszinierende Insekten: Die meisten nehmen Wespen nur als nimmersatte Plagegeister im Garten und auf dem Balkon wahr Foto: dpa

In diesem Jahr scheinen Wespen besonders zahlreich zu sein. Hier einige Tipps für ein friedliches Miteinander zwischen Menschen und Wespen.

Stuttgart - Wespen stehen genauso wie Wildbienen, Hummeln und Hornissen unter Artenschutz. Sie sind Nützlinge, die sich von Fliegen, Spinnen, Heuschrecken, Mücken, Raupen, Aas und Blattläusen ernähren. Wespen werden aber auch von Grillfleisch, Süßspeisen und Kuchen magisch angezogen.

Was man gegen Wespen im Haus und Garten tun kann und was man besser bleiben lassen sollte, verraten wir hier:

1. Keine hektischen Bewegungen

Die wichtigste Verhaltensregel: Wespen in Ruhe lassen und nicht reizen! Wer panisch mit den Armen herumfuchtelt, ist selber schuld, wenn er von einer Wespe gestochen wird. Wespen, Hornissen und Bienen werten hektische Bewegungen als Angriffssignal und greifen an.

Im Gegensatz zu den Bienen können Wespen beliebig oft zustechen und dabei ihr Gift einspritzen. Vorsicht! Der Stichreflex ist selbst bei zerteilten oder gerade verendeten Tieren noch vorhanden.

2. Futteranreize vermeiden

Der Duft von Lebensmitteln lockt Wespen an. Mit ihrem Beißwerkzeug nagen sie am Grillfleisch und an anderer eiweißhaltiger Nahrung, mit denen sie ihre Brut füttern. Wenn ab August die Jungen flügge sind, steht zuckerhaltige Nahrung, die schnelle Energie liefert, ganz oben auf dem Speisezettel.

Wespen lieben Fallobst, verschmähen aber auch Torten und Süßspeisen nicht. Für Wespen ist ein gemütliches Kaffeekränzchen oder ein Grillnachmittag wie ein Ausflug ins Schlaraffenland. Je üppiger die Tafel, desto mehr Tiere werden angelockt.

Unser Tipp: Nur so viel Essen nach draußen tragen, wie man auch wirklich verspeist. So verfliegt der einladende Geruch schneller und man hat länger seine Ruhe vor hungrigen Wespen.

3. Nicht pusten

Ein häufig gemachter Fehler: Die Wespe wird angepustet, damit sie sich verzieht. Das in der Atemluft enthaltene Kohlenstoffdioxid macht Wespen allerdings so aggressiv, dass sie gleich zur Attacke übergehen. Kohlenstoffdioxid ist für Wespen ein Warnsignal, dass sie von einem Feind angegriffen werden.

4. Kühlen nach dem Stich

Der Körper reagiert auf die Histamine und andere Botenstoffe im Wespen- und Bienengift mit schmerzenden Rötungen, Schwellungen und Juckreiz. Die Symptome sind meist lokal begrenzt und werden innerhalb von 24 Stunden deutlich weniger.

Auf gar keinen Fall kratzen und scheuern, wenn’s juckt! Sonst besteht die Gefahr, dass sich die Einstichstelle entzündet. Am besten den Stachel vorsichtig entfernen uns die Stichstelle sofort mit Eis oder kaltem Wasser kühlen, um die Schwellung zu verringern. Man kann auch ein geeignetes Gel auftragen.

Eine Zwiebelhälfte hilft genauso, weil die Verdunstungskälte und die ätherischen Öle Schwellungen vorbeugen.

5. Stiche im Gesicht

Ein Wespenstich in die Lippe tut höllisch weh. In den Rachenraum kann er sogar lebensgefährlich sein, wenn die Atemwege anschwellen und man zu ersticken droht. Deshalb: Bei empfindlichen Stellen wie Atemwege, Schleimhäute oder Augenbereich sollte man ganz besonders vorsichtig sein.

Wird man trotzdem in Mund, Zunge oder Rachen gestochen, Eiswürfel lutschen und wenn es es akut schlimmer wird sofort sich ins nächsten Krankenhaus fahren lassen.

6. Ruhe bewahren

Wespenstiche tun zwar weh, sind in der Regel aber harmlos. Allergiker können allerdings heftig auf Wespen- oder Bienenstiche reagieren. Bei einer allergischen Reaktion kann der Blutdruck in den Keller gehen, die Stichstelle abnorm anschwellen und es kann einem schwindlig werden.

Im schlimmsten Fall kann ein solcher anaphylaktischer Schock zum Tod führen. In Deutschland sterben pro Jahr rund 20 Menschen an den Folgen eines Insektenstichs.

Allergiker sollten deshalb immer ein Notfall-Set dabei haben – mit einem Antihistaminikum, Kortisonpräparat und Adrenalin. Bei einem anaphylaktischen Notfall zuerst das Adrenalin in den Oberschenkelmuskel spritzen.

7. Weiß statt Pink

Wer auf der Terrasse oder auf dem Balkon seine Ruhe vor Wespen haben will, sollte auf bunte Kleidung verzichten. Pink, Neon und andere grelle Farben ziehen Wespen an, weiße Kleidung dagegen ist für sie optisch öde. Auch Parfüms und stark duftende Cremes können sie anlocken.

8. Weglocken

Diese Methode hilft immer: Man kann Wespen mit überreifen Früchten weglocken. Eine Schale fünf bis zehn Meter von Tisch entfernt aufstellen. Die Tiere lernen schnell, dass es dort etwas zu holen gibt.

Der Nachteil: Es spricht sich bei den angrenzenden Wespenkolonien schnell herum, dass es in dieser Ecke der Gärten Spezereien rumliegen. Es kommen immer mehr Wespen, die die Umgebung abfliegen und irgendwann auf dem Kaffeetisch landen.

9. Natürliche Düfte

Hölzer oder Kissen mit pflanzlichen Duftstoffen wie Nelken- oder Teebaumöl sind eine wirkungsvolle Alternative zur chemischen Keule. Allerdings helfen natürliche Duftstoffe nur in kleinen Räumen, in denen sie nicht so schnell verfliegen wie draußen.