In der Nacht zum Sonntag wird die Uhr um eine Stunde nach vorne gedreht. Foto: dpa

Die EU stellt die Sommerzeit zur Disposition – und riskiert so einen Gewinn an Lebensqualität, kommentiert Christian Gottschalk. Das Drehen an der Uhr ergibt Sinn und sollte beibehalten werden.

Stuttgart - Es kommt meist nichts Gutes dabei heraus, wenn Menschen der Natur ins Handwerk pfuschen. Da werden Bäche begradigt und dadurch Lebensräume zerstört, da entstehen monotone Agrarlandschaften, die weder Bienen noch Vögeln Nahrung oder Bleibe bieten. Von all den Todsünden, die zur Veränderung des Klimas führen, gar nicht zu reden. Wenn nun in der Nacht zum Sonntag der organisierte Diebstahl von einer Stunde Schlafenszeit ansteht, dann ist auch das ein Eingriff in die natürlichen Abläufe, der Folgen hat. Müdigkeit am Sonntag, Abgeschlagenheit bis Montag, bei manch einem reichen die Beschwerden bis in die neue Woche hinein. Und doch ist diese Art der natürlichen Manipulation ein Ausweis der menschlichen Intelligenz. Der jährliche Wechsel hin zur Sommerzeit und der damit verbundene Rückdreher im Herbst ist die beste denkbare Alternative, um mit der Zeit zu gehen. Dass das EU-Parlament gerade dem ein Ende bereiten will, lässt an dieser Intelligenz aber wieder Zweifel zu.