Die Sonne und den Sommer kann man bestens in einem Biergarten genießen. Foto: factum/Andreas Weise

Urlaub auf Zeit, und sei es nur für einen faulen Nachmittag: Wir stellen unsere Lieblings-Biergärten in der Region Stuttgart vor, die nicht nur kulinarisch einiges zu bieten haben, sondern auch viel Platz und Spielbereiche für Kinder.

Stuttgart - Heiße Tage, kein Urlaub in Sicht – oder wegen Corona abgesagt: Diesen Sommer sind Biergärten besonders gefragt. Bestenfalls sind sie weitläufig, bieten genug Schatten und Spielflächen. Bei unseren Favoriten in der Region gilt wie fast überall: im Zweifelsfall anrufen und Plätze checken.

Felsengartenkellerei

Keinen Biergarten im klassischen Sinne aber eine große Freifläche direkt an den Weinbergen bewirtschaftet die Felsengartenkellerei Besigheim in Hessigheim im Kreis Ludwigsburg. An den Wochenenden sitzen die Ausflügler hier bei einem gepflegten Glas Wein auf Bierbänken oder Palettensofas luftig verteilt im Kellereihof, der zurzeit knapp 250 Plätze bietet. Allein 30 Tropfen sind im Ausschank, da kann man aufs Bier locker verzichten (übrigens hat der Weinverkauf auch an den Wochenenden geöffnet). Währendessen spielen die Kids auf Dreirad und Roller an den Reben des Felsengartens entlang Rennerles oder testen den nur ein paar Meter entfernten Spielplatz. Seit zwei Jahren kümmern sich Helmut und Sabine Langenecker um das leibliche Wohl der Gäste. In ihrem Küchencontainer gibt es Klassiker wie Rote Wurst und natürlich Pommes für den Nachwuchs. Sommerlich-leichte Salate sind aber ebenso im Angebot wie ein feines Tagesessen, einen Angus-Burger etwa oder Rostbraten mit Bratkartoffeln.

Höhencafé Killesberg

Der Höhenpark Killesberg ist und bleibt ein Highlight von Stuttgart. Der Killesbergturm steht weiter wie eine Eins, im Jahrmarktstheater gibt es Kinderprogramm, und auch die Killesbergbahn dreht wieder ihre Runden (ab 10. August auch am Wochenende). Für Kinder gibt es also mehr als genug zu entdecken. Ob davor oder danach: Am schönsten sitzt man im Höhencafé Killesberg, wo man sich wie im Urlaub fühlt. Auf der weitläufigen Terrasse mit Blick ins Tal stehen coronabedingt nun elf Tische weniger, aber es gibt immer noch Platz für bis zu 160 Gäste. Zu Stoßzeiten mit Empfang am Eingang und Platzierung. Die Karte bietet schwäbische Klassiker, das probierte Fleischküchle mit Bratensoße, grünem und Kartoffelsalat war voll in Ordnung. Für die Kleinen gibt es Maultasche, Fischstäbchen und Pommes, für die ganz Kleinen eine Station zum Aufwärmen von Babynahrung.

Göckele

Ein Geheimtipp (zumindest für Ortsfremde) im Rems-Murr-Kreis ist der Göckele-Biergarten in Berglen-Rettersburg. Die Gartenwirtschaft, mit weit mehr als 200 Plätzen eine der größten in der Gegend, ist erst vor zwei Jahren aus dem Dornröschenschlaf geweckt und erweitert worden. Man sitzt luftig unter Bäumen, auf Rindenmulch oder Kieselsteinen und schaut auf die Streuobstwiesen. Für die Kinder gibt es zwei Kabinen einer Gondelbahn zu bestaunen und vier quicklebendige Zwerghühner (nein, sie landen nicht in der Küche) im Gehege am Eingang. Zwei Spielbereiche sollen noch entstehen. Das Speisenangebot hat uns überzeugt. Das gilt für die rahmig-rustikalen Kässpätzle ebenso wie für den Rostbraten aus gut abgehangenem Fleisch vom Metzger Luik aus Winnenden. Dazu schmeckt ein König Ludwig dunkel oder auch ein Aperol Spritz. Unter der Woche wird bedient, am Sonntag wird das Göckele im Selbstbedienungsbereich seinem Namen gerecht: An der nagelneuen Schirmbar drehen sich dann neben Schweinshaxen die Brathähnchen im Grill.

Beutesee

Baden kann man im Beutwangsee schon lange nicht mehr, weswegen sich der Run auf die umliegenden Wiesen in Grenzen hält. Seit Mai 2019 gibt es die Golferei, einen spaßigen Abenteuer-Golfplatz mit 19 Bahnen. Der ist prima für Kinder geeignet, weil auch Erwachsene auf dem mitunter holprigen Parcours ordentlich Punkte sammeln dürften. Der Bahnrekord liegt bei 41. Nebenan und direkt am Neckartal-Radweg liegt die Gastronomie Beutesee. Obwohl hier aus einem Kiosk heraus improvisiert wird, sind Kleinigkeiten wie Salate mit Grill- oder Schafskäse mit Liebe gemacht. Auch Wurstsalat und verschiedene Panini gibt es. Hin und wieder wird gegrillt und werden aufwendigere Specials offeriert, denn Heike Laux, die zusammen mit Sabine Weber-Henzler die Gastro verantwortet, ist auch Pächterin im Grötzinger Schützenhaus, wo einiges vorbereitet werden kann. Vor dem Kiosk stehen teils überdacht lustig zusammengewürfelte Sitzgelegenheiten. Schöner Hangout, das!

Hasenheim

Seit Jahrzehnten schon ist das Hasenheim nicht nur bei Filderstädtern beliebt, auch und gerade mit Kindern. Denn es gibt nicht nur einen Spielplatz mit Klettergerüst, Rutsche & Co., sondern auch einen Streichelzoo. Das heißt: Derzeit dürfen die Esel, Ziegen, Gänse und Hühner nur angeschaut werden. Ansonsten aber hat sich coronabedingt nicht viel geändert, denn auf der Wiese unter Apfelbäumen ist immer noch Platz für 250 Gäste – mit genügend Abstand. Der Service ist ziemlich auf zack, es wird an den Tischen bedient. Die Küche ist schwäbisch-solide: Es gibt einen täglich wechselnden Mittagstisch, und auch da ist was los, obwohl das Hasenheim ein schönes Stück weit draußen liegt, umgeben von Feldern und Wiesen. Ansonsten volles Programm, vom Wurstsalat über Pfifferling-Variationen bis hin zum amtlichen Rostbraten vom Grill.

Bootshaus

Bootfahren mitten in der Stadt? Das ist am und auf dem Oberen See in Böblingen möglich, nicht zu verwechseln mit dem Unteren See, an dem die Kongresshalle liegt. Okay, der Obere See ist jetzt auch nicht so wahnsinnig groß, weshalb der Verleih von Tret- und Ruderbooten im Halbstundentakt läuft (5 Euro für bis zu vier Personen). Der wird vom Steg des Bootshauses gemanagt, das auch einen schönen Biergarten hat. Trotz Corona-Einschränkungen finden hier immer noch bis zu 250 Gäste unter Kastanien auf Kies Platz. Vom wöchentlich wechselnden Mittagstisch probiert und für gut befunden: Lachs- und Gemüsetatar mit Kartoffelrösti, das Bier kommt von Schönbuch Bräu. Für die Kleinen gibt es Pommes, Knöpfle mit Bratensoße, Maultaschen und Kinderschnitzel, unter sechs Jahren sogar kostenlos. Ein kleiner Spielplatz ist in Sichtweite, ein etwas abenteuerlicherer 100 Meter entfernt. Achtung, frei laufende Wildgänse, darunter auch ägyptische Nilgänse. Wer am meisten zählt, hat gewonnen! Es sollen immerhin 120 sein.

Weitmanns Waldhaus

Das Waldhaus beim TC Weiß-Rot Stuttgart ist der ideale Sommerplatz, wenn es unten im Kessel stickig ist. Das Gelände des SV Heslach ist so weitläufig, dass der Pächter Timo Weitmann die Tische und Sitzgruppen – er hat draußen 350 Plätze – locker bis in die Grünflächen verteilen konnte. So ist auch hier der Mindestabstand kein Thema. Kulinarisch fühlt sich im Waldhaus wohl, wer selbst gekochte schwäbische beziehungsweise deutsche Küche mag. Das Tagesessen, das es auch am Wochenende gibt, ist bei den Stammgästen sehr beliebt. Unser Favorit ist und bleibt das Schnitzel vom oberschwäbischen Landschwein, das erst in der Pfanne brutzelt und dann unter der Plexiglasscheibe zur Abholung bereit steht. Dazu gibt es Pommes sowie einen frischen Blattsalat. Und während die Eltern ein Hefeweizen von Hofbräu und eine Weißweinschorle trinken, hüpft der Nachwuchs auf einem der drei Trampoline oder rutscht auf dem Spielplatz. So sehen herrlich faule Sommernachmittage aus.