Fiorella Gennari (29), Balletttänzerin aus Stuttgart: „Der Brunnen hier am Schlossplatz ist wunderschön, um sich zu entspannen – es ist auch der optimale Ort, um sich bei der Hitze abzukühlen, mal die Beine in die Sonne, dann wieder ins saubere Wasser zu strecken. Das ist in meinem Heimatland nicht so. Als Argentinierin machen mir heiße Temperaturen weniger aus als manchem Stuttgarter. Ich bin hier, um mich bei Tanzkompanien vorzustellen. Allerdings muss ich meinen Fuß wegen einer Operation noch schonen und kühlen. Das kann ich am Brunnen wunderbar tun.“ Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Die Hitzewelle schwappt über Stuttgart – die Temperaturen steigen in die Höhe. Fluch oder Segen? Wir haben Stuttgarter gefragt, wie sie mit der Hitze umgehen.

Stuttgart - Je nach Blickwinkel scheint die Luft mitunter regelrecht zu flimmern. Die Wüste Nevadas lässt grüßen? Nein, der Stuttgarter Talkessel. Dort zeigt das Thermometer um 12 Uhr mittags 33 Grad an, Tendenz weiter heiß. Nicht nur jetzt, sondern auch in den kommenden Tagen Eigentlich müsste nun Joe Cocker irgendwo „Hot Town Summer in the City“ mit seiner Reibeisenstimme knarzen. Aber der Mann knarzt leider nicht mehr. Und auch hohe Temperaturen können der Gesundheit gefährlich werden, wenn etwa zu wenig getrunken wird. Wer kann, hat sich darum beispielsweise rund um den Schlossplatz in kühle Innenräume verzogen, in den Schatten der Bäume gelegt und unter die Sonnenschirme der Cafés gesetzt. Nur wenige Sonnenhungrige sind auf dem Rasen zu finden oder planschen im Springbrunnen des Schlossplatzes.

Auf Baustellen werden die Arbeitszeiten angepasst

Ja der Sommer ist endlich in der Stadt – so kann man ihn auch genießen, oder im Freibad. Doch das ist nicht jedem vergönnt. Muss doch das Gros der Bevölkerung arbeiten. Und das Recht spricht da eine klare Sprache: Wer bei mehr als 25 Grad im Schatten draußen malocht, muss vom Arbeitgeber über die Gefahren informiert werden. Denn Arbeiten im Freien stellt eine ganz besondere Belastung bei Hitze dar, nicht zu vergessen die UV-Strahlen und die Ozonbelastung. Auf Baustellen sind Arbeitszeiten anzupassen, so kann etwa der Beginn auf den frühen Morgen verlegt werden.

Kein Recht auf Hitzefrei

Und: Der Arbeitgeber muss permanent das Befinden der Beschäftigten überprüfen, heißt es in einem Handbuch für Betriebsräte. Ein Recht auf Hitzefrei gibt es allerdings nicht, auch nicht wenn die Temperaturen im Büro auf mehr als 35 Grad steigen. Da kann allerdings der lokale Betriebsrat beantragen, einen Krawattenzwang aufzuheben, sollte denn ein solcher bestehen.

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Viele schicke Binder sieht man an diesem Tag sowieso nicht in Stuttgart. Die, die draußen arbeiten müssen, kommen entweder in ihrer Berufskleidung oder im leger geöffneten Hemd – oder freilich im T-Shirt. Doch wie gehen jene, die in Stuttgart arbeiten müssen, mit der Hitze um? Eigentlich recht gut, wie eine Umfrage zeigt.