Die Somalia-Konferenz in London. Foto: Pool The Times Newspapers Ltd/AP

Weil Somalia erneut eine Hungersnot bevorsteht, wurde auf der Somalia-Konferenz ein millionenschweres Hilfspaket beschlossen. Allein Deutschland will sich mit 140 Millionen Euro beteiligen.

London - Mit Hunderten Millionen Euro soll dem Krisenstaat Somalia zu mehr Stabilität verholfen werden. Dazu bekannten sich unter anderem Regierungsvertreter aus Deutschland, Großbritannien und Repräsentanten der EU bei der Somalia-Konferenz in London am Donnerstag. Dem Land droht wegen einer anhaltenden Dürre eine Hungersnot. Große Teile des Landes werden von der islamistischen Terrormiliz Al-Shabaab kontrolliert.

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) äußerte sich zuversichtlich, dass die Hilfe Wirkung zeigen wird. „Wir haben eine neue Regierung (in Somalia), die mehr anpacken will“, sagte er am Donnerstag in London. Er versprach, die deutsche Unterstützung von ursprünglich geplanten 70 auf etwa 140 Millionen Euro für dieses Jahr zu verdoppeln. Erst Anfang Mai hatte er das Land als erster deutscher Außenminister besucht.

Die Europäische Union kündigte zusätzliche Hilfsgelder in Höhe von 200 Millionen Euro an. Wichtigstes Ziel sei es, wieder einen Staat aufzubauen, für Sicherheit und Stabilität zu sorgen und die Armut zu bekämpfen, sagte Neven Mimica, EU-Kommissar für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung.

Das Land am Horn von Afrika wird wegen anhaltender Dürre von einer Hungersnot bedroht. Die Gefahr sei trotz rascher internationaler Hilfe noch nicht abgewendet, sagte der Koordinator für humanitäre Maßnahmen der Vereinten Nationen, Peter de Clercq, am Donnerstag. Dazu seien weitere Schritte und Geldmittel notwendig.

In vielen Teilen Somalias herrscht großes Chaos

Die Geldgeber wollen eine Wiederholung der Katastrophe von 2011 verhindern. Damals kamen in dem zersplitterten Land mehr als 250 000 Menschen aufgrund von Dürre und Hungersnot ums Leben.

„Wir brauchen Investitionen, die den Fortschritt aufrechterhalten, während wir schnellstens die wachsende Nahrungsunsicherheit, die Millionen von Somaliern betrifft, bekämpfen müssen“, sagte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres.

Obwohl das Land am Horn von Afrika seit der ersten Somalia-Konferenz in London im Jahr 2012 Fortschritte gemacht hat, herrscht in vielen Teilen Somalias weiterhin Chaos. Die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab kontrolliert noch immer große Gebiete. Die Regierung hat nur wenig Kontrolle außerhalb der Hauptstadt Mogadischu.

Rund 6,7 Millionen Somalier - etwa die Hälfte der Bevölkerung - brauchen nach UN-Angaben Hilfe, etwa 2,9 Millionen Menschen sind auf die Verteilung von Nahrungsmitteln angewiesen. Für Kinder, deren Immunsystem schwächer ist, sind die Auswirkungen besonders verheerend. Das UN-Kinderhilfswerk rechnet in diesem Jahr mit 1,4 Millionen akut mangelernährten Kindern.