Wahlsieger Janez Jansa steht vor mühsamen Koalitionsgesprächen. Foto: AFP

Sloweniens Populisten legen zu, haben aber keine Mehrheit rechts von der politischen Mitte. Die EU hat eine Verlängerung der ungarisch-polnischen Populisten-Achse vorläufig nicht zu fürchten.  

Ljubljana - Wieder einmal sind die Slowenen ihrem Ruf als politikverdrossene, aber auch sehr wechselfreudige Wahlbürger gerecht geworden. Die niedrigste Wahlbeteiligung seit der Unabhängigkeit 1991 ist mit der Rekordzahl von neun ins Parlament gelangten Parteien gepaart. Die zu erwartende mühsame Regierungsbildung dürfte in den nächsten Wochen die Rufe nach einer Erhöhung der Vierprozenthürde lauter werden lassen.

Die EU kann aufatmen

  Nicht nur für die von rechtspopulistischen Regierungen geführten Nachbarn Ungarn und Österreich, sondern auch für Brüssel stand vor allem das Abschneiden von Rechtsausleger Janez Jansa im Blickpunkt des Interesses. Von seinem ungarischen Seelenverwandten tatkräftig unterstützt, hatte „Sloweniens Orbán“ im Stimmenstreit vor allem auf populistisch geschürte Überfremdungsängste gesetzt.   Der große Rechtsruck und der von Budapest forcierte Wahlexport des Modells Orbán blieb jedoch aus. Vermutlich wird auch künftig eine Mitte-links-Regierung die eher nüchternen Slowenen führen. Und sollte es Jansa wider Erwarten doch gelingen, eine Koalition zu schmieden, wird er die Regierungsgeschäfte mit Rücksicht auf seine Partner kaum nach Belieben führen können. Eine Verlängerung der ungarisch-polnischen Populisten-Achse hat die EU vorläufig nicht zu fürchten.