Im kommenden Frühjahr soll eine neue Bar über den Dächern von Schorndorf eröffnet werden.Foto:Gottfried Stoppel Foto:  

Die Schorndorfer Taos Skybar ist zum Jahresende Geschichte. Der Pächter und der Vermieter streiten über die Gründe dafür.

Schorndorf - Eigentlich ist die Taos Skybar über den Dächern von Schorndorf berühmt für ihre schmackhaften Getränkemischungen. Doch was der Gastronom Alexander Dohnt und der Vermieter Gerald Feig, Geschäftsführer von Flex-Fonds, derzeit servieren, ist ein bitterer Cocktail aus gegenseitigen Vorhaltungen und Vorwürfen, garniert mit einem handfesten Rechtsstreit. Jeder hat dabei seine Sicht der Dinge, warum die Bar in der neunten und zehnten Etage des Postturms zum Jahresende schließt.

Fast sieben Jahre ist es her, dass die Taos Skybar eröffnet wurde. Am Anfang, so weit sind sich Vermieter und Pächter einig, wurde die preisgekrönte Bar mit dem umwerfenden Blick über Schorndorf zum Publikumsmagneten. Der Höhenflug hat wohl beide Seiten darüber hinwegsehen lassen, dass es bald Misstöne gab.

Lüftung nicht für gegrillte Speisen ausgerichtet

Ein Beispiel: Gerald Feig wollte keine Küche, sondern, dass nur barbegleitende Speisen serviert werden. „Die Lüftung war nur für einen Teppanyaki-Grill, nicht aber für gegrillte Speisen ausgerichtet. Für frittierte Speisen gab es auch keine Konzession“, sagt Feig. „Wir wollten bei unserem Konzept die bei jedermann beliebte Currywurst anbieten“, sagt Alexander Dohnt und beschwert sich über die falsch verbaute Lüftung, den daraus resultierenden Essensgeruch und Fettablagerungen.

Dohnt erzählt von weiteren Dingen im Postturm, die nicht rund gelaufen seien: von unzähligen Störungen des Aufzugs – „der essenziell ist, wenn man eine Skybar betreibt“ –, von Schimmel im Keller, einer falsch abgedichteten Terrasse und einem darauf folgenden Wassereintritt in der neunten Etage. Der Boden sei immer noch offen, „über manche Stellen habe ich Teppich gelegt.“ Weil sein Vermieter bei vielen Mängeln nicht oder erst spät reagiert hätte, habe er seine Miete gemindert. Zudem hat er Feststellungsklage eingereicht, um ein Gericht urteilen zu lassen.

Die Darstellung von Gerald Feig ist freilich eine andere. So habe es Mängel gegeben, die aber behoben worden seien – so wie etwa die Feuchtigkeit im Keller oder die undichte Terrasse. Zudem sei eine Undichtigkeit am Heizrohrsystem entdeckt worden, die repariert worden sei. „Der Boden ist noch heute an einigen Fliesen offen, da man die Feuchtigkeit kontrollieren möchte“, sagt der Geschäftsführer von Flex-Fonds, zu dem der Postturm gehört. Der Aufzug sei in den vergangenen Jahren nur acht Mal länger als eine Stunde ausgefallen. „Ich gehe jede Woche zweimal in die Skybar und habe Alexander Dohnt das vergangene Jahr kein einziges Mal gesehen“, sagt Feig, der sich mehr Präsenz seines Mieters gewünscht hätte. Zudem habe Dohnt seit Jahren immer wieder Rückstände bei der Miete gehabt, seit September sei gar nichts mehr gezahlt worden. Deswegen habe er gekündigt.

Im kommenden Jahr soll das Gericht entscheiden

Die beiden Parteien werden sich im kommenden Jahr vor Gericht wieder treffen. Dort wird zu klären sein, ob die Pachtminderung angemessen war oder nicht. Schwerer wiegt für Alexander Dohnt etwas anderes: „Das ist für mich ein riesiger Imageschaden“, sagt er. Er will mit Schorndorf abschließen – und sich auf seine anderen Projekte konzentrieren. Seine Taos Weinbar by Lausterer in Stuttgart laufe toll, im Frühjahr will er eine Taos Rooftop-Bar in Aalen eröffnen.

Auch Gerald Feig möchte nach vorne schauen. „Wir werden die Bar renovieren und umbauen“, berichtet der Immobilienunternehmer, der zudem die vierte Etage des Postturms als Smokers Lounge in das Barkonzept integrieren möchte. Die Bar soll eine Klimatisierung und gemütlichere Sitzmöbel erhalten. Wer sie betreiben wird, darüber will Feig Mitte Januar entscheiden: „Es gibt genug Bewerber, darunter auch einige Hochkaräter.“ Mit Leidenschaft und Qualität solle die Bar wieder zu einer Topadresse werden.