Karl Geiger fliegt zum Doppelsieg. Foto: imago images/GEPA pictures/GEPA pictures/ Patrick Steiner via www.imago-images.de

Sieg am Samstag, Sieg am Sonntag: Karl Geiger überragt auch nach der Vierschanzentournee und schlüpft ins Gelbe Trikot.

Val di Fiemme - Als Karl Geiger mit geschlossenen Augen und dem Gelben Trikot auf der Brust die deutsche Nationalhymne genoss, war Deutschlands Skisprung-Ass endlich ganz oben angekommen. „Ein Traum wird wahr“, sagte der Vizeweltmeister nach dem ersten Doppelsieg eines DSV-Adlers seit fast fünf Jahren. Als Krönung eines perfekten Wochenendes im italienischen Val di Fiemme nahm der Obertsdorfer die klare Führung im Gesamtweltcup mit nach Hause.

„Mehr geht nicht, das ist etwas ganz Besonderes. Das Gelbe Trikot werde ich auf jeden Fall behalten, das bekommt einen Spezialplatz“, sagte Geiger, der sich eine Woche nach seinem dritten Platz bei der Vierschanzentournee für seine bislang starke Saison belohnte.

Bundestrainer Stefan Horngacher lobt

Auch Bundestrainer Stefan Horngacher lobte: „Es war an der Zeit, dass Karl endlich gewinnt.“ Wohl wahr: Allein bei der Tournee war Geiger dreimal Zweiter geworden, nun geht er kommendes Wochenende ganz in Gelb in das Heimspiel in Titisee-Neustadt. Zwei DSV-Siege in Folge hatte zuletzt Ex-Weltmeister Severin Freund im März 2015 in Oslo geschafft.

Und nicht nur das: Am Samstag landeten auf dem Trampolino dal Ben in Geiger (1.), Constantin Schmid (5.), Stephan Leyhe (6.) und Pius Paschke (8.) gleich vier DSV-Adler in den Top Acht. „Das war ein Ergebnis, das wir uns schon lange gewünscht haben“, sagte Horngacher. Am Sonntag war allerdings Leyhe als 13. zweitbester Deutscher.

Mann des Wochenendes war Geiger. Der Vizeweltmeister feierte auf der selten genutzten Normalschanze im Fleimstal jeweils vor dem Österreicher Stefan Kraft und Tournee-Triumphator Dawid Kubacki (Polen) die Weltcupsiege Nummer drei und vier seiner Laufbahn nach Engelberg 2018 und Willingen 2019.

Ob Eisenbichler operiert werden muss, soll am Montag geklärt werden

Mit 819 Punkten überholte Geiger in der Gesamtwertung den schwächelnden Japaner Ryoyu Kobayashi (655 Punkte) und schlüpfte als erster DSV-Adler seit Richard Freitag im Februar 2018 ins Gelbe Trikot, neuer Zweiter ist Kraft (699). „Ich fühle mich sehr wohl in dem Trikot“, sagte ein grinsender Geiger, der als insgesamt neunter Deutscher nach Manfred Deckert, Jens Weißflog, Dieter Thoma, Andre Kiesewetter, Martin Schmitt, Sven Hannawald, Severin Freund und Freitag das begehrte Leibchen eroberte.

Für eine Überraschung sorgte auch Schmid, der als am Samstag Fünfter das beste Ergebnis seiner Karriere verbuchte. Der 20-Jährige aus Oberaudorf blieb im ersten Durchgang mit 107,0 m sogar nur einen halben Meter unter dem Schanzenrekord des Polen Adam Malysz aus dem Jahr 2003. „Das war echt der Wahnsinn. Das war definitiv mein bester Sprung, und dann hatte ich auch noch den Wind dazu. Cool“, sagte Schmid. Am Sonntag verpasste er aber den zweiten Durchgang.

Dreifach-Weltmeister Markus Eisenbichler (Siegsdorf) war nicht am Start, der 28-Jährige hatte sich bei einem Sturz auf einem Parkplatz eine Verletzung im rechten Handgelenk zugezogen. Ob Eisenbichler operiert werden muss, soll am Montag geklärt werden. Dann würde er wohl das Heimspiel im Schwarzwald verpassen, in das die DSV-Adler dank Geiger mit viel Aufwind gehen. „Titisee wird bestimmt cool“, sagte der Überflieger.