Ein Gefangenentransporter bei der Einfahrt ins Heilbronner Gefängnis Foto: dpa

Ein 37-jähriger Wachbeamter soll über zweieinhalb Jahre Mobiltelefone und Drogen in die Heilbronner Haftanstalt geschmuggelt haben. Beim Prozess wird nun deutlich, dass er schon im Jahr vor seiner Festnahme unter Verdacht stand.

Heilbronn - Der wegen Bestechlichkeit angeklagte Wachbeamte der Justizvollzugsanstalt in Heilbronn ist bereits im Jahr vor seiner Verhaftung für vier Monate vom Dienst freigestellt worden. Das hat das baden-württembergische Justizministerium auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt. Hintergrund sei ein offizielles Ermittlungsverfahren gewesen, das die Heilbronner Staatsanwaltschaft im Mai 2017 gegen den 37-jährigen eingeleitet hatte. Dabei war es um den Vorwurf der Strafvereitelung im Amt gegangen. Es habe der Verdacht bestanden, dass der Wachbeamte einen gewaltsamen Übergriff auf einen Gefangenen durch andere Gefangene geduldet oder ermöglicht habe. Im September 2017 stellte die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen ein. Es habe kein Tatnachweis erbracht werden können, hieß es. Daraufhin sei das Verbot des Führens der Dienstgeschäfte gegen den Mann wieder aufzuheben gewesen, sagte ein Sprecher des Justizministeriums.

Vollumfängliches Geständnis

Der 37-Jährige war im Juli 2018 dabei erwischt worden, wie er für Gefangene Drogen in die Haftanstalt schmuggelte. Vor Gericht räumte der Mann am Freitag ein, über zweieinhalb Jahren für unterschiedliche Gruppen von Inhaftierten gegen Geld Kurierdienste geleistet zu haben. Mehr als 3000 Euro soll er damit verdient haben. Vor allem Mobiltelefone, Lebensmittel, aber auch Drogen gelangten auf diese Weise in die Haftanstalt. Nach dem Geständnis des Mannes kündigte der Vorsitzende Richter an, den Prozess abzukürzen. Das Urteil werde voraussichtlich Anfang März fallen. Ein weiterer Prozess gegen die beteiligten Häftlinge wegen Bestechung und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz beginnt am kommenden Freitag.