Aus Protest gegen die Eröffnung vom "Barbie Dreamhouse" demonstrieren Aktivistinnen von Femen am Donnerstag vor dem Barbie-House am Alexanderplatz. Foto: dpa

Pink, wohin man schaut: Das Barbie-Traumhaus mitten in Berlin hat eröffnet. Die Fans kamen zunächst zögerlich, dafür gab es nackten Protest vor dem rosa Portal.

Berlin - Echte Brüste statt Plastik-Kurven: Auch eine Aktivistin von Femen ist plötzlich vor Ort und demonstriert, ein brennendes Kreuz mit einer Puppe daran in der Hand, oben ohne gegen das Barbie-Frauenbild. Und sie ist nicht allein. Schon vorher flanieren auf der Auffahrt rund um den Stöckelschuh-Brunnen pinke Perücken, wallendes Blondhaar und rosa Leggings. Die Proteste gegen das Barbie-Dreamhouse, das am Donnerstag in Berlin eröffnet hat, sind grell und fantasievoll.

„Liebe Barbie, Cupcakes nicht nur backen, sondern auch essen!“, fordert ein Plakat mit Blick auf die rein virtuelle Backstube in Barbies Traumküche. „Barbie Zero - Do you like me now?“, fragt ein anderes, das sich ein dünner junger Mann über sein Glitzerkleid gehängt hat.

Zentral organisiert ist dieser poppige Protest nicht. „Wir sind einfach privat hier, weil uns dieses völlig unrealistische Rollenbild, das hier vermittelt wird, nervt“, sagt Lars (28). Seine 19-jährige Mitstreiterin aus Berlin pflichtet ihm bei: „Es geht nicht um den erhobenen Zeigefinger, Kindern die Barbie zu verbieten. Aber das darf nicht die einzige Geschichte sein, die man Mädchen erzählt.“

Schnell ist klar: Den Auftakt zur großen „Barbie - Dreamhouse Experience“ hatten die Veranstalter sich wohl anders vorgestellt. So verweist EMS Entertainment, die die Event-Schau zusammen mit dem Spielzeugkonzern Mattel auf die Beine stellten, die Aktivisten nach kurzer Zeit vom Gelände.

Doch die Vertreterinnen der Initiative Pinkstinks, vom Missy Magazine und vom Cross-Media-Projekt „Ex-Models“, das sich mit Schönheitskonzepten und Altersbildern befasst, haben ihren Protest kundgetan.

Fotografierverbot im Event-Bereich

„Immer weniger Mädchen fühlen sich wohl in ihrer Haut, Essstörungen nehmen drastisch zu. Daran ist auch eine Figur wie Barbie schuld“, sagt Stevie Schmiedel von der Initiative Pinkstinks. Auch die Berliner Grünen stören sich am vermittelten Geschlechterklischee. „Das Barbie Dreamhouse ist ein falsches Signal“, sagt deren frauenpolitische Sprecherin, Karoline Killat. „Es suggeriert kleinen Mädchen, dass sie vor allem schöne Konsumentinnen werden sollen.“

Bei einer Stippvisite im Dreamhouse wird kurz darauf prompt ein Fotografierverbot im Event-Bereich ausgesprochen. „Damit unsere Konsumentinnen sich freier bewegen können“, erklärt eine Mitarbeiterin. Denn auch die ersten echten Barbie-Fans finden am Donnerstag den Weg in das Malibu-Haus, das lebensgroße Einblicke in Barbies Kleiderschrank, Schlaf- und Wohnzimmer, Bad und auch Küche gibt - dekoriert von Hunderten Barbiepuppen jeglicher Styles.

Eine Familie mit zwei Mädchen im Kindergartenalter nähert sich der Kunstrasen-Auffahrt: Beide Kinder im Barbie-Outfit, mit der Puppe in der Hand. Als eine der ersten Besucherinnen lässt sich eine zierliche Frau mit gelbblondem Pferdeschwanz und pinken Jeans am Eingang für die personalisierte Führung einscannen. Sie kann den Wirbel nicht so ganz nachvollziehen und sagt lächelnd: „Ich habe früher gerne mit Barbies gespielt. Jetzt will ich mir das einfach mal angucken.“