Mesut Özil (links) und Jerome Boateng bei der Nationalhymne vor dem WM-Spiel gegen Ghana. Foto: dpa

Der deutsche Bundesinnenminister Thomas de Maizière will die Debatte um die Leitkultur fortsetzen. Dass Fußballprofis zum Singen der Nationalhymne verpflichtet werden, befürwortet er allerdings nicht.

Berlin - Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) will in der Diskussion um das Singen der Hymne keinen Druck auf türkischstämmige Fußball-Nationalspieler ausüben. Auf die Frage, ob Nationalspieler Mesut Özil die Nationalhymne singen sollte, sagte de Maizière der „Rheinischen Post“ (Mittwoch): „Ich bin gegen eine Vorschrift, dass er es tun muss oder tun sollte, aber für ihn gilt wie für alle Nationalspieler: Ich freue mich, wenn sie es tun.“

FDP-Parteichef Christian Lindner hatte sich jüngst über türkischstämmige Fußball-Nationalspieler mokiert, die bei der Nationalhymne nicht mitsingen. Auf die Frage des „Sterns“, ob zum Beispiel Özil das tun sollte, antwortete Lindner mit Ja. Er ergänzte dann über Facebook: „Ich will keine Hymnen-Polizei. Ob ein Fußballer mitsingt, ist seine Sache. Aber wenn der „Stern“ mich schon fragt, dann halte ich meine Meinung nicht taktisch zurück: Ja, man sollte sie singen.“

De Maizière sagte, er werde die Diskussion um die Leitkultur fortsetzen. „Was ich angestoßen habe, wird ein Dauerthema bleiben“, sagte er. Der Bundesinnenminister hatte die Bürger am Wochenende dazu aufgerufen, sich selbstbewusst zu einer deutschen Leitkultur zu bekennen und sie vorzuleben. Der Innenminister nannte einen Katalog von zehn Punkten, der jenseits von Grundrechten und Grundgesetz nach seiner Meinung die Leitkultur ausmacht.