In der Silvesternacht hatten Rettungskräfte eine Menge zu tun. Foto: dpa

Im Minutentakt sind die Feuerwehren im Südwesten wegen zahlreicher Brände in der Silvesternacht zu Einsätzen ausgerückt. Zudem ereigneten sich zahlreiche Unfälle.

Stuttgart/Karlsruhe - Anstatt nur am Himmel zu verglühen, hat Feuerwerk in vielen baden-württembergischen Städten und Gemeinden in der Silvesternacht Häuser angesteckt. Feuerwehrleute rückten im Minutentakt zu Einsätzen aus, wie die Leitstellen im Land mitteilten. Die Suche nach Ursachen wird die Brandermittler wohl noch eine Weile beschäftigen: Oft ließe sich zunächst nicht eindeutig erkennen, was die Brände ausgelöst hatte. Verirrte Silvesterraketen, Böller, oder doch ganz andere Gründe?

In Pforzheim seien die Telefone, vor allem in der ersten halben Stunde nach Mitternacht, nicht stillgestanden, hieß es bei der Feuerwehr. In dieser Zeit seien im Stadtgebiet acht Brände gelöscht worden, viele davon waren auf Balkonen oder an Hecken ausgebrochen. Besonders Einsätze in Hochhäusern hätten sich als aufwendig herausgestellt.

Meist kamen die Bewohner bei den Bränden mit dem Schrecken davon. Verletzte habe es nur wenige gegeben, hieß es bei der Polizei. In Karlsruhe atmeten zwei Männer bei einem Feuer in ihrer Wohnung giftiges Rauchgas ein und kamen in Kliniken. Der Rauchmelder hatte einen Bewohner geweckt, die Feuerwehr befreite die Eingeschlossenen.

Viele Dachstuhlbrände

Im Neckar-Odenwald-Kreis richtete ein Feuer an einer Lagerhalle hohen Schaden an. In Osterburken brannte in der Nacht die Produktionshalle einer Firma für Metallverarbeitung bis auf die Grundmauern nieder - Schaden: Eine Million Euro. Die Feuerwehr rückte mit mehr als 70 Kräften an und löschte bis zum Morgengrauen.

Das Dach eines Wohnhauses am Bodensee ging in Flammen auf. Wenig später stand die gesamte Doppelhaushälfte in Steißlingen in Brand. Die Bewohner kamen mit dem Schrecken davon, ihr Heim wurde jedoch stark beschädigt. Die Polizei schätzt den Schaden durch das Feuer auf etwa 300 000 Euro. Eine Haushälfte war nicht mehr bewohnbar.

Weitere Dachstuhlbrände meldeten Polizei und Feuerwehren in Stuttgart, Heilbronn, Reutlingen, Ulm, Oberkirch bei Offenburg und im Bodenseekreis. Dabei entstand jeweils Sachschaden, Menschen wurden nicht verletzt. Auch auf Balkone, in Mülleimer und Briefkästen geworfene Böller beschäftigten die Einsatzkräfte.

Selbst die kleinste Pyrotechnik kann böse Folgen haben, wie eine Silvester-Feiernde in Stuttgart erfuhr. Sie zündete zunächst eine Wunderkerze an, ließ sie dann aber fallen und steckte so Möbel und eine Stereoanlage in der Wohnung in Brand.

Zahlreiche Verkehrsunfälle: Mindestens vier Tote

Doch nicht nur Brände hielten die Einsatzkräfte auf Trab: Bei Verkehrsunfällen rund um den Jahreswechsel sind in Baden-Württemberg mindestens vier Menschen getötet worden. Mehrere Unfallopfer, darunter auch Kinder, wurden schwer verletzt.

Auf der Autobahn 5 bei Karlsruhe wurde in der Silvesternacht ein Mann mehrfach überfahren. Der 46-Jährige wollte nach Angaben der Polizei die Autobahn überqueren. Dabei sei er von dem Auto eines 45-jährigen Mannes erfasst worden. Zwei weiteren Wagen überrollten ihn. Dabei wurde der 46-Jährige tödlich verletzt.

Ein 18 Jahre alter Autofahrer starb am Silvestertag bei einem Frontalzusammenstoß in Kraichtal (Kreis Karlsruhe). Ein 50-Jähriger erlitt schwere Verletzungen. Der Fahranfänger sei aus zunächst ungeklärter Ursache von der Fahrbahn abgekommen und in den Gegenverkehr geraten.

Missglückter Überholversuch

Bei einem missglückten Überholversuch in Kressbronn (Bodenseekreis) starb eine 20 Jahre alte Autofahrerin. Ein 49 Jahre alter Mann wurde bei dem Unfall am Donnerstag schwer verletzt. Die Frau hatte beim Überholen das Auto des Mannes auf der Gegenfahrbahn übersehen, wie die Polizei mitteilte.

Ein 51 Jahre alter Fußgänger wurde in Isny im Allgäu von einem abbiegenden Lastwagen erfasst und so schwer verletzt, dass er an Silvester im Krankenhaus starb. Es sei unklar, wie es zu dem Unfall kam, teilte die Polizei mit. Ein Gutachter soll den Hergang des Unglücks vom Mittwochvormittag klären.

Drei Menschen wurden bei einen Frontalzusammenstoß zweier Autos auf einer Bundesstraße bei Böbingen (Ostalbkreis) verletzt, darunter ein Kind. Ein 79-Jähriger war nach Polizeiangaben vom Donnerstag mit seinem Wagen in den Gegenverkehr geraten. Durch den Aufprall wurde sein Auto in die Böschung gedrückt und kippte auf die Fahrerseite. Der zweite Unfallwagen landete an der Leitplanke, der 63-Jährige Fahrer und ein siebenjähriges Mädchen sowie der Verursacher des Unfalls am Mittwochabend erlitten Blessuren. Die Polizei schätzt den Schaden auf rund 75 000 Euro.

In Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) erschreckte sich ein sechsjähriger Junge vor einem Silvesterknaller derart, dass er auf die Straße lief und angefahren wurde. Er kam nach dem Unfall am Donnerstag in ein Krankenhaus. Bereits am Vorabend hatte sich ein ähnlicher Vorfall im Kreis Lörrach ereignet, bei dem eine Zehnjährige von einem Auto angefahren und verletzt wurde. Auch das Mädchen war von einem Böllerknall aufgeschreckt worden.