Ekelerregend, aber nicht gefährlich. Foto: photowind / shutterstock.com

Erfahren Sie hier, wie Sie Silberfische loswerden und was Sie tun können, um sich gegen die Lästlinge zu schützen.

Inhaltsverzeichnis:
 


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Was sind Silberfische?

Silberfische oder auch Silberfischchen sind nachtaktive, flügellose Insekten, die sich von kohlenhydratreicher Nahrung, Hautschuppen, Zucker, aber auch Papier und gestärkten Textilien ernähren. Sie kommen vorwiegend in Bädern und Küchen vor, in denen eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, aber auch andere feuchte Zimmer können ihnen als Brutstätte dienen. Die Silberfische verstecken sich in Ritzen, unter Fußleisten oder hinter eingerissenen Tapeten.

Ihre Lebenserwartung beträgt laut dem Verband Deutscher Schädlingsbekämpfer 2 bis 5 Jahre.(1) Mit Fischen haben die Insekten allerdings nichts gemeinsam, abgesehen von den silberfarbenen Schuppen und ihren schwungvollen Bewegungen, die für die Namensgebung verantwortlich sind. Oft werden die Silberfischchen auch als Zuckergast bezeichnet, weil sie eine Vorliebe für Zucker haben. Anhand der folgenden Merkmale können Sie die kleinen Schädlinge identifizieren.


Quelle: Kletr / shutterstock.com

Merkmale der Silberfische(2):
 

  • Flügellose, schuppige Ur-Insekten
  • Bis zu 12 mm groß
  • Besitzen eine nach hinten spitz zulaufende Körperform
  • Silbern-glänzend oder perlgrau
  • Verfügen über zwei lange Tastfühler und drei Schwanzanhänge

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Ursache: Woher kommen die Silberfische?

Meistens entwickeln sich die Silberfische in Abflussrohren oder anderen feuchten Stellen im Haus. Sind diese undicht, können sie ins Innere der Wohnung gelangen. Darüber hinaus kann es sein, dass die Silberfische über infizierte Gegenstände ins Haus einfallen, zum Beispiel Zeitungen oder Packmaterial. Zuletzt besteht die Möglichkeit, dass die Lästlinge sich ins Innere flüchten, sobald es draußen zu warm, zu trocken oder zu kalt wird.(3)


Wie entstehen die Silberfischchen?

Laut der University of California(4) können die Weibchen nicht mehr als 30 Eier auf einmal produzieren. Nach der Eiablage dauert es je nach Temperatur bis zu sechs Wochen, bis die Nymphen schlüpfen. Die Entwicklung von der Nymphe zum ausgewachsenen Tier dauert zwischen 90 und 120 Tagen. Die Silberfische haben eine Lebenserwartung von etwa 2 bis 5 Jahren, wobei die Temperatur und die relative Luftfeuchtigkeit eine große Rolle spielen. Optimal sind Temperaturen zwischen 22 und 27 °C bei einer Luftfeuchtigkeit über 75 %.(5)


Sind Silberfische gefährlich?

Das Umweltbundesamt(6) weist darauf hin, dass von den Silberfischen keine unmittelbare Gefahr für die Gesundheit ausgeht. Sie übertragen keine Krankheiten und beißen oder stechen den Menschen auch nicht. Allerdings können sie Fraßlöcher in Büchern, gestärkten Textilien oder pflanzlichen Stoffen hinterlassen, wie das Pestizid Aktions-Netzwerk in seiner Broschüre Silberfischchen, Kellerasseln und Schimmelpilze(7) schreibt. Außerdem kann ein starker Befall auf zu hohe Feuchtigkeit hindeuten, der wiederum zu Schimmelbefall führen könnte. Bei einer sehr großen Population kann es außerdem zu Verunreinigungen von Lebensmitteln kommen, deren Verzehr schlimmstenfalls zu allergischen Reaktionen oder Unwohlsein führt. In geringem Maße können Silberfische jedoch nützlich sein. Auf ihrem Speiseplan stehen unter anderem Hausstaubmilben und Schimmelpilze.

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Befall bestätigen und Nester finden

Falls sie nicht mit einer großen Population zu kämpfen haben, bekommen Sie die Silberfische nur mit etwas Glück zu Gesicht. Meist entdeckt man vereinzelte Exemplare durch Zufall, wenn man nachts auf die Toilette oder in die Küche geht. Neben lebenden Tieren sollten Sie Ausschau nach pfefferkornähnlichen Kotspuren, Häutungshüllen und Fraßspuren sowie gelblichen Verfärbungen an Büchern, Textilien oder Verpackungen suchen. Folgende Fallen eignen sich, um die Silberfische zu fangen:
 

  1. Pappstreifen mit Honig bestreichen. So bleiben die Silberfische kleben und können entsorgt werden.
  2. Den äußeren Rand eines Glases komplett mit Malerkrepp abkleben und ein Stück Brot mit Zucker ins Innere legen. Die Silberfische kriechen über den Malerkrepp hinein und können an den rutschigen Glaswänden nicht mehr herausklettern.
  3. Rollen Sie eine Zeitung ein und fixieren Sie sie mit zwei Gummibändern. Feuchten Sie sie leicht an und legen Sie sie in die Nähe des vermuteten Versteckes. Da die Zeitung sowohl Nahrungs- als auch Versteckmöglichkeit ist, fressen die Silberfische sich ins Innere. Die Zeitung verbrennen Sie am besten und tauschen sie gegebenenfalls alle paar Tage aus.

Um das Nest der Silberfische zu finden, sollten Sie typische Versteckmöglichkeiten absuchen:
 

  • Undichte Rohre
  • Rissige Fugen
  • Spalten und Ritzen in Böden / Wänden
  • Verpackungsmaterial, alte Zeitschriften
  • Eingerissene Tapeten


Quelle: Marek Velechovsky / shutterstock.com


Wie viele Silberfische sind normal?

Es lässt sich nicht pauschal sagen, wie viele Exemplare problematisch sind. Als grobe Faustregel können Sie sich jedoch merken, dass Silberfische zum Problem werden, sobald Sie lebende Tierchen oder deren Hinterlassenschaften finden. Da eine große Population auf eine zu hohe Feuchtigkeit oder gar Schimmelbefall hindeuten kann, sollten Sie der Ursache unbedingt auf den Grund gehen. Hinzu kommen die Materialschäden, die von den Silberfischen an Büchern, Textilien und Lebensmitteln verursacht werden können.

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Silberfische bekämpfen

Es gibt mehrere Methoden, mit denen Sie die Silberfische bekämpfen können. Neben Insektiziden gibt es auch für den Menschen unschädliche Alternativen.

Fallen

Verwenden Sie eine der oben genannten Fallen zum Selbermachen oder kaufen Sie spezielle Fallen im Handel. Ein zuckerhaltiger Lockstoff verbessert die Chancen auf Erfolg. Ebenfalls bewährt hat sich die Anwendung von einer Mixtur aus Zucker und Backpulver, um die Silberfischchen zu töten. Vermischen Sie beide Zutaten gründlich miteinander und legen Sie das Gemisch dort aus, wo Sie die Silberfische vermuten. Durch das Backpulver blähen die Silberfischchen auf und sterben.

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Köder

Im Kampf gegen die Silberfische können Sie Giftköder auslegen. Diese gibt es im Handel in kleinen Dosen zu kaufen. Feldstudien(5) des norwegischen Instituts für öffentliche Gesundheit haben gezeigt, dass mit Hilfe von Giftködern innerhalb von 10 bis 12 Wochen 90 % der Population in der Testumgebung ausgerottet werden konnte. Allerdings sollten in Haushalten mit Kleinkindern und Haustieren die Köder so ausgelegt werden, dass sie nicht versehentlich aufgenommen werden. Verteilen Sie sie daher am besten in den Spalten, Ritzen und anderen Verstecken, in denen Sie die Silberfischchen vermuten.

Insektizide

Sprühinsektizide sollten nur temporär und sehr zielgerichtet eingesetzt werden. Besprühen Sie ausschließlich die Stellen, von denen Sie sicher sind, dass sich dort lebende Exemplare verstecken. Achten Sie darauf, nur solche Mittel zu verwenden, die keine oder zumindest eine geringe Toxizität für Menschen haben. Insektizide sollten nicht dauerhaft und schon gar nicht präventiv genutzt werden. Das Pestizid Aktions-Netzwerk Deutschland weist außerdem darauf hin, dass Insektizide besonders für Kleinkinder, Schwangere, Senioren und Kranke problematisch werden können.(7) Wer unvorsichtig ist, riskiert eine Kontamination von Lebensmitteln. Im Zweifelsfall sollten Sie also nichtchemische Alternativen nutzen oder einen professionellen Schädlingsbekämpfer engagieren.

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Diatomeenerde (Kieselerde)

Ein Versuch des Zentralen Instituts des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Koblenz hat gezeigt, dass der Einsatz von Diatomeenerde im Kampf gegen Silberfische sehr wirksam ist.(8) In der Versuchsumgebung konnte die Population bereits am neunten Tag ausgerottet werden. Kommen die Silberfische mit der Kieselerde in Kontakt, löst sich ihr Chitinpanzer auf und sie trocknen aus. Die Ergebnisse lassen sich so natürlich nicht auf einen realen Fall übertragen; sie zeigen jedoch, dass Sie die Silberfische auch mit natürlichen Mitteln töten können.

Abwehrmittel

Zitronen- und Lavendelöl sowie Zedernholz sollen eine abstoßende Wirkung auf die Silberfische haben.(3) Sie können zusätzlich als Abwehrmittel eingesetzt werden. Sicheltannen-Öl dagegen zeigte in einer Studie der Chung-Hsing-Nationaluniversität sogar eine tödliche Wirkung bei den Testexemplaren.(9)

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Silberfischchen endgültig loswerden

Die Maßnahmen zur akuten Bekämpfung reichen nicht immer aus, um dem Befall Herr zu werden. Es können immer einzelne Tiere oder Eier überleben. Aus diesem Grund sollten Sie Ihre Wohnung so unwirtlich wie möglich für die Silberfische gestalten. Folgende Maßnahmen sind zu empfehlen:
 

  • Halten Sie die Luftfeuchtigkeit in den Räumen gering: 40 bis 60 % sind optimal. Gerade im Bad und in der Küche sollte regelmäßig stoßgelüftet werden (Anleitung zum richtigen Lüften). Trocknen Sie Ihre Wäsche am besten nicht in der Wohnung oder nur in Räumen, die ausreichend gelüftet werden können (Anleitung zum richtigen Trocknen der Wäsche). Im Zweifelsfall können Sie auch Luftentfeuchter verwenden. Außerdem sollte die Wohnung ausreichend geheizt werden.
  • Suchen Sie die Wohnung gezielt nach feuchten Stellen und leckenden Rohren ab. Reparieren Sie alle Mängel und versiegeln Sie mögliche Verstecke (Ritzen, Spalten, Fugen) so gut es geht. Da Silberfische auf Schimmel hindeuten können, sollten Sie nach undichten Stellen Ausschau halten und bauliche Mängel umgehend ausbessern lassen.
  • Beseitigen Sie alle Nahrungsquellen und Versteckmöglichkeiten. Saugen Sie regelmäßig Staub, um Essensreste, Hautschuppen und Haare vom Boden zu entfernen. Lassen Sie alte Zeitungen oder Bücher nicht auf dem Boden herumliegen. Verschließen Sie zucker- und stärkehaltige Nahrungsmittel in luftdicht verschließbaren Behältern.

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Merkblatt


Grafik: Lukas Böhl / Piktochart


Quellen

1. Deutscher Schädlingsbekämpfer-Verband e.V. (DSV), Rabenhorst 48, 45355 Essen

2. Robinson WH (2005) Urban insects and arachnids. First edn. Cambridge University Press, Cambridge

3. Hippisley-Cox, Charles. (2017). Silverfish: If they are not fish and they are not really silver, what are they? Building Engineer. 92. 26-27

4. Lepisma saccharina Linnaeus (Insecta: Zygentoma: Lepismatidae), Entomology and Nematology Department, University of Florida

5. Long-tailed silverfish (Ctenolepisma longicaudata) – biology and control, Revised edition – 2019, Norwegian Institute of Public Health

6. Umweltbundesamt: Motten, Schaben, SIlberfischchen… (26.01.2015)

7. Silberfischchen, Kellerasseln und Schimmelpilze, Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany), Nernstweg 32, 22765 Hamburg

8. Faulde, M.K., Tisch, M. & Scharninghausen, J.J. Efficacy of modified diatomaceous earth on different cockroach species (Orthoptera, Blattellidae) and silverfish (Thysanura, Lepismatidae). J Pest Sci 79, 155 (2006).

9. Wang, Sheng-Yang & Lai, Wan-Chi & Chu, Fang-Hua & Lin, Chien-Tsong & Shen, Shi-Yen & Chang, Shang-Tzen. (2006). Essential oil from the leaves of Cryptomeria japonica acts as a silverfish (Lepisma saccharina) repellent and insecticide. Journal of Wood Science. 52. 522-526. 10.1007/s10086-006-0806-3.

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