Greenpeace-Aktivisten haben am Dienstag über Stunden das Dach der Siemens-Zentrale in München besetzt (Archivbild). Foto: Matthias Balk/dpa/Matthias Balk

Siemens steht wegen eines Auftrags für ein Kohlebergwerk in Australien in der Kritik. Als Antwort darauf warnt Joe Kaeser, der Chef des Münchner Konzerns, vor überzogenen Ansprüchen an Unternehmen.

München - Siemens-Chef Joe Kaeser hat vor überzogenen Ansprüchen an Unternehmen zur Verantwortung für das Klima gewarnt. „Würden wir heute noch mal einen Bau einer Kohlemine unterstützen? Nein“, sagte Kaeser am Mittwoch auf der Hauptversammlung in München. Fraglich sei aber, ob man auch Firmen zur Rechenschaft ziehen könne, die ein umstrittenes Unternehmen mit unkritischen Gütern beliefere. Kaeser nannte als Beispiel moderne Gebäudetechnik für die Zentrale des Bergwerkskonzerns Rio Tinto, die den CO2-Ausstoß dort vermindere. „Kommt da wieder einer und seilt sich am Hauptgebäude von Siemens an und sagt: Das dürft ihr nicht?“

Kaeser spielte auf eine Aktion von Greenpeace-Aktivisten an, die am Dienstag über Stunden das Dach der Siemens-Zentrale in München besetzt hatten. Der Konzern steht bei Klimaschützern in der Kritik, weil er Signaltechnik für eine Bahnstrecke liefert, mit der Kohle aus einer neuen, riesigen Mine in Australien zum Hafen befördert wird. Der indische Adani-Konzern will mit dem fossilen Brennstoff Kraftwerke befeuern. „Wir haben die Tragweite nicht richtig eingeschätzt“, räumte Kaeser ein.