An der Karlshofstraße im Stadtteil Steckfeld soll das vom Siedlungswerk geplante Pflegeheim entstehen und künftig 50 Menschen beherbergen. Foto: Cedric Rehman

Das Siedlungswerk will im Plieninger Stadtteil Steckfeld ein Pflegeheim bauen. Damit will es der Vorgaben der Stadt entsprechen, damit diese sich mit dem Bau eines Wohnquartiers anstelle der Kirche in Birkach einverstanden erklärt.

Steckfeld - Die Bezirksvorsteherin Andrea Lindel hat Grund, sich zu freuen: „Im Prinzip werden alle vom Bau des Quartiers in Birkach profitieren.“ Für sie klingen die Pläne des Siedlungswerks, die katholische Pallotti-Kirche in Birkach abzureißen und an ihrer Stelle ein Quartier mit Wohnraum auch für Flüchtlinge und Studenten zu errichten, auch deshalb so positiv, weil das kirchliche Wohnungsunternehmen Siedlungswerk im Stadtteil Steckfeld ein Pflegeheim bauen will.

Darüber wird bei der Sitzung des Bezirksbeirats am Montag diskutiert werden. „Die Zahlen des Sozialamts zeigen ja, dass wir künftig in Plieningen einen Bedarf an Pflegeplätzen haben werden“, sagt Andrea Lindel. Für den Bezirk scheint die Entwicklung aus ihrer Sicht also eine günstige Fügung zu sein, auch wenn viele Gläubige in Birkach der Gedanke schmerzt, dass die Pallotti-Kirche abgerissen werden soll.

Die Pläne haben mit Vorgaben der Stadt

Dass ein Pflegeheim in den Plänen für ein neues Wohnquartier in Birkach enthalten ist, hat mit Vorgaben der Stadt zu tun. Das Siedlungswerk hat sich informiert, unter welchen Bedingungen der Bebauungsplan für das Areal geändert werden könnte, auf dem die Birkacher Kirche steht. Sie gilt als Gemeinbedarfsfläche. Um auf ihr künftig Wohnungen bauen zu können, muss die Fläche in Wohnbauland umgewandelt werden.

Die Stadt hat eine Entbehrlichkeitsprüfung vorgenommen und dabei untersucht, ob der Bedarf im Bezirk es der Stadt möglich macht, den Bebauungsplan zu ändern. Dabei kam heraus, dass die Umwandlung in Wohnbauland nur dann im Interesse der Stadt ist, wenn eben auch zusätzliche Kita- und Pflegeheimplätze entstehen. So kann der Gemeinbedarf im Bezirk gedeckt werden, auch wenn die Fläche, auf der die Pallotti-Kirche heute steht, künftig Wohnbauland ist. Anders ausgedrückt, muss das Siedlungswerk, wenn es Wohnungen bauen und vermieten will, der Gemeinde entgegenkommen, in dem es Raum für Kita- und Pflegeheimplätze an dieser oder anderer Stelle schafft. Sonst wird die Stadt der Umwandlung des Bebauungsplans nicht zustimmen können.

Alte Häuser sollen abgerissen werden

Das Siedlungswerk will sich auf den Deal einlassen und Gebäude an der Karlshofstraße im Steckfeld, die in seinem Besitz sind, abreißen. An ihrer Stelle soll ein Pflegeheim mit 50 Plätzen entstehen. In Birkach auf dem Areal der Pallotti-Kirche könne das Heim nicht entstehen, sagt Alexander Kentsch vom Siedlungswerk. „Wir haben das mit der Stadt besprochen. Ein Pflegeheim sollte nicht in einer Randlage gebaut werden, sondern mitten im Ort.“

An der Karlshofstraße befinden sich zurzeit Mietwohnungen im Besitz des Siedlungswerks. Sollten sie für den Bau eines Pflegeheims abgerissen werden, müssten die Mieter weichen. Das Siedlungswerk verspricht aber den Mietern Alternativwohnungen. In diese könnten die Mieter zu vergleichbaren Mietsätzen ziehen, sagt Alexander Kentsch vom Siedlungswerk. Ohnehin sei es noch ein paar Jahre hin, bis der Bau des Pflegeheims auf der Tagesordnung steht, betont Kentsch.

Wenn das Vorhaben aber erst einmal in trockenen Tüchern sei, würde das Siedlungswerk es vermeiden, frei werdende Wohnungen an der Karlshofstraße künftig zu vermieten, sagt Kentsch. So soll dann die Zahl derjenigen möglichst gering gehalten werden, die von einem Abbruch der Wohnungen betroffen wären.

Die Bezirksvorsteherin Andrea Lindel betont, dass sie Vertrauen in das Siedlungswerk und seine Planungen hat. „Ich bin mir sicher, dass das gut durchdacht ist“, sagt die Bezirkschefin.