Wir geben sieben Tipps zum Großreinemachen. Foto: dpa

Ein deutscher Haushalt besitzt mehr Dinge als früher ein Pharao. Der Jahreswechsel gibt Gelegenheit auszumisten. Wir geben sieben Tipps zum Großreinemachen – nicht alle ganz ernst.

Stuttgart - Ein deutscher Haushalt besitzt mehr Dinge als früher ein Pharao. Der Jahreswechsel ist da eine gute Gelegenheit, um einmal auszumisten. Wie man mit den im Leben angehäuften Dingen umgeht ist eine Typ-Frage. Bekanntlich tun sich die meisten mit dem Anhäufen leichter als mit dem Aussortieren. Es soll aber auch Menschen geben, die regelmäßig ihren Krempel streng durchmustern.

Seien es Bücherregale, Küchenschubladen oder selbstgebastelte Geschenke der lieben Kleinen: Wir geben sieben Tipps zum Großreinemachen – nicht alle sind ganz ernst gemeint.

1. Stapeln und sortieren – da geht noch was

Der Schreibtisch quillt über? Im Schrank ist kaum noch Platz für die Weihnachtsgeschenke der Lieben? Dann wird’s höchste Zeit für die traditionelle Jahresend-Aufräumaktion. Was indes keineswegs bedeuten soll, den erinnerungsschweren Lebensschatz einfach auf Nimmerwiedersehen loszuwerden. Gut, viele der vorweihnachtlichen Werbeschreiben und Spendenbettelbriefe kann man ruhig im Papierkorb versenken. Auch fällt vielleicht beim Aufäumen ein zerbrechliches Geschenk versehentlich auf den Boden. Aber sonst hilft es auch, Platz im Schrank zu schaffen und vielleicht ein weiteres Regal an die Wand zu dübeln: Wenn man nur ordentlich einsortiert und stapelt, kann man viele schöne Erinnerungsstücke unterbringen, zumindest bis zur nächsten Entrümpelungsaktion.

2. Unnütze Geschenke bei Ebay versteigern

Schwiegermutter hat eine Glasvase geschenkt, echt Kristall, schwer und scheußlich. Vom Bruder gab’s ein Buch, das leider schon im Regal steht. Wohin nur mit den sinnlosen Präsenten? Sie als Transitgeschenke für das nächste Weihnachten aufzubewahren ist keine gute Idee. Trotz penibler Buchhaltung (Was stammt von wem?) könnte die Gabe wie ein Bumerang zum ursprünglichen Geber zurückkehren. Also verkauft man bei Ebay.

Aber nicht Ende Dezember, wo alle potenziellen Kunden das Weihnachtsgeld verprasst haben. Und auch nicht im Januar, wenn viele Jahresrechnungen für Versicherungen und so weiter fällig werden. Nutzen Sie diese Zeit lieber, um den Artikel zu beschreiben und zu fotografieren, und stellen Sie die Auktion für Anfang Februar ein. Dann erzielen Sie wahrscheinlich auch einen guten Preis.

3. Papierkram genau anschauen

Schriftliche Unterlagen auszusortieren ist die Königsdisziplin des Entrümpelns, der Zehnkampf des Aufräumens: Zeugnisse, Rechnungen, Quittungen, Kontoauszüge, Gehaltszettel, Versicherungspolicen, Urkunden, Nebenkostenabrechnungen, Steuerbescheide, Aboverträge. Das Problem: Für viele Unterlagen schreibt der Gesetzgeber vor, dass man sie längere Zeit aufheben muss (Handwerkerrechnungen zum Beispiel), bei anderen ist es schlicht sinnvoll (Quittungen für den Garantiefall!). Das bremst die Euphorie des Wegwerfens erheblich.

Aber selbst wenn der Papierberg am Ende nur ein bisschen kleiner geworden ist – nach einer gründlichen Durchsicht hat man immerhin mal wieder das Gefühl, sein Leben im Griff zu haben. Sachdienliche Hinweise gibt die Stiftung Warentest im Netz unter www.test.de – und dann einfach den Suchbegriff Aufbewahrungsfristen eingeben.

4. Bücherregal aussortieren

Sämtliche Regalmeter sind schon in zwei Reihen belegt. Es ist Zeit auszusortieren. Ein Meter muss mindestens frei werden. Stunden der Qual folgen – und des Wunders. Natürlich hat man in die „Russische Wortkunde“ seit der Schule nicht mehr hineingeschaut. Aber vielleicht in der Rente wieder.

Oder hier, mit Hunderten von Fotos: „Handarbeiten für jedermann“ – mit solch detaillierten Infos über Strickmaschen, Klöppelspitze und Makramee könnte man eine Textilfabrik eröffnen. Und hat es einen Sinn, das vergilbte Exemplar von „Shining“ wegzuwerfen, nur um später ein neues zu kaufen? Überhaupt spannend, welche Schätze man da so besitzt. Hier zum Beispiel. Das ist ja fesselnd . . .

5. Geschenke von den lieben Kleinen

Ihr Kind ist ein leidenschaftlicher Bastler? Wie süß! Nur, wohin mit all den Bildern, Kastanienmännchen und selbst getöpferten Vasen im Hundehaufen-Look? Einfach wegwerfen geht nicht, schließlich wollen Sie Ihr Kind nicht traumatisieren. Schließlich soll aus einem hoffnungsvollen Mini-Chagall kein frustrierter Bankkaufmann werden. Sie müssen also behutsam vorgehen: Reservieren Sie eine komplette Wand für die Kunstwerke. Ihr Kind fühlt sich ernst genommen und erfährt dadurch die verdiente Anerkennung.

Den Rest lagern Sie im Keller. Falls Ihr Kind innerhalb der nächsten sechs Monate nicht danach fragt, können Sie die eingelagerten Kunstwerke wegwerfen. Noch kniffliger ist der Fall, wenn es um Tonarbeiten geht. Da empfiehlt sich die Anschaffung einer Katze. Die hat den Tonkrug im Zweifelsfall runtergeworfen. Sie sind damit aus dem Schneider, und wer könnte einer kleinen Katze schon böse sein?

6. Mehr Platz in der Küche schaffen

Die Schublade mit der gesprungenen Kuchenhaube schließt schon seit Jahren nicht richtig? Dann wird es Zeit, das Ding zu entsorgen. Bloß, wohin damit? Wegen einer kaputten Kuchenhaube extra zum Wertstoffhof fahren? Aber nicht doch! Das ist die Gelegenheit, um endlich Tabula rasa in der Küche zu machen und den Wertstoffhof kiloweise mit Plunder zu bestücken.

Die unsäglichen Schneckenteller aus Ton mit Blumenmuster von anno 1970: raus damit. Der olle Schnellkochtopf, der nur noch Platz raubt und sonst nutzlos ist: weg! Die verstaubten Bowle-Gläser von Oma, bei denen sich die Messing-Halterung schon so stark verfärbt hat, dass man sich beim Trinken ekeln würde: aber in hohem Bogen! Und zu guter Letzt die zahllosen Tupperdosen, die einen kompletten Oberschrank sinnlos füllen, aber selbst ungefüllt bleiben: raaaaaauuuuus! Damit endlich Platz ist für die neue Kuchenhaube.

7. Sogenannte Freunde loswerden

Manchmal fühlen sich zwei Stunden an wie 20 Minuten. Wenn man „House of Cards“ schaut, zum Beispiel. Andere Male fühlen sich zwei Stunden eher an wie vier. Wenn man den Kumpel trifft, der stets nur von sich erzählt, oder die Freundin, die seit fünf Jahren die immer selben Probleme aufwärmt. Dabei sollte nicht erst, wenn die Zeit bei einem solchen Treffen so langsam an einem vorüberzieht wie eine Weinbergschnecke, Schluss sein mit der Freundschaft.

Erreichen kann man das auf drei Wegen: a) offen ansprechen, was einen stört (und darauf hoffen, dass der andere den Kontakt abbricht), b) Ghosting: auf Nachrichten einfach nicht mehr reagieren (kindisch, aber bequem), c) Ausreden erfinden („Ich habe Durchfall. Ganz schlimmen.“). Und es sich dann auf der Couch bequem machen, „House of Cards“ schauen, vielleicht 20 Minuten.