Privates Böllern auf dem Schlossplatz soll es an diesem Silvester nicht mehr geben – Zutritt zum Schlossplatz soll es nur noch ohne Feuerwerkskörper geben. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Der Schlossplatz soll zum Jahreswechsel weiträumig abgesperrt werden. Geplant ist ein zentrales Feuerwerk – wildes böllern wäre auf dem Festgelände verboten. Die Verantwortlichen kalkulieren in ersten Überlegungen mit rund 20 000 Besuchern.

Stuttgart - Die Absperrungen sollen in beide Richtungen weit in die Königstraße hineinreichen. Die Bolzstraße soll fast bis zur Friedrichstraße hin abgesperrt werden – auch der Kleine Schlossplatz sowie Teile von Schiller- und Karlsplatz könnten zum abgezäunten Festgelände gehören. Das geht aus Plänen hervor, die unserer Zeitung exklusiv vorliegen und die derzeit zwischen Stadtvermarktern, der Verwaltung und Sicherheitsbehörden abgestimmt werden. Nach Recherchen unserer Zeitung plant Stuttgart zum Jahreswechsel ein zentrales Fest auf dem Schlossplatz. Zum einen wolle man es Familien auf diese Art wieder möglich machen, Silvester ohne Angst auf Stuttgarts zentralem Platz zu begehen, zudem wolle man Übergriffe wie vor wenigen Jahren in Köln von vornherein vermeiden, heißt es hinter vorgehaltener Hand.

Großer abgesperrter Bereich rund um den Schlossplatz

Die Idee einer zentralen Veranstaltung zu Silvester auf dem Schlossplatz geht auf das Konto der Stuttgarter City-Initiative, kurz CIS. Auf Anfrage erklärt Citymanagerin Bettina Fuchs, man befinde sich aktuell in Abstimmungsgesprächen mit der Stadt und den zuständigen Behörden, wie Polizei und Feuerwehr. Es werde geprüft, „ob eine organisierte Silvesterveranstaltung rund um den Schlossplatz möglich sein könnte“, so Fuchs weiter. Konkrete Ausführungen könne man aktuell jedoch noch nicht machen. Alle Beteiligten befänden sich noch in intensiven Gesprächen, so die Citymanagerin weiter. Allen Beteiligten ist anzumerken, dass es sich um ein sensibles Thema handelt.

Aus Sicherheitskreisen heißt es, die Absperrungen sollen möglichst weiträumig um den Schlossplatz herum gezogen werden, damit nicht von außen mit Raketen auf die Menge geschossen werden könne. Zusätzlich zum Festgelände würde mit Sicherheit der Bereich abgesperrt, von dem aus das zentrale Feuerwerk gezündet und abgeschossen würde. Dafür sind derzeit der Ehrenhof und der Akademiegarten hinter dem Neuen Schloss in der Diskussion. Da es ein zentral organisiertes Feuerwerk geben soll, wäre Besuchern des Fests das Mitbringen von eigenen Feuerwerkskörpern verboten.

Fest für rund 20 000 Menschen im Gespräch

Die Frage nach der Anzahl der Menschen, die den Jahreswechsel auf dem Schlossplatz begehen könnten, wird im Moment noch nicht konkret beantwortet. Je nach Verlauf des Kartenvorverkaufs könnte die Größe des eigentlichen Festgeländes angepasst werden, heißt es. Ein Fest für rund 20 000 Menschen sollte aber durchaus möglich sein, heißt es aus informierten Kreisen.

Im Zusammenhang mit der geplanten Veranstaltung und dem vorherigen Verkauf von Eintrittskarten will die Verwaltung allerdings unter allen Umständen vermeiden, dass der Eindruck entsteht, man plane ein elitäres Fest. Man wolle es allen Bürgern und speziell Familien wieder ermöglichen, sorgenfrei auf dem Schlossplatz ins neue Jahr hineinzufeiern, wird im Rathaus immer wieder betont. Neben unkontrolliertem Schießen mit Silvesterraketen könnten bei einem zentralen Fest mit Kontrollen an den Eingängen auch Übergriffe wie vor wenigen Jahren in Köln von vornherein vermieden werden, so die Denke der zuständigen Behörden.

Neben diesen Gedanken spielen aber offenbar auch die Interessen der Händler und Anrainer am Schlossplatz eine entscheidende Rolle bei den Überlegungen für ein zentrales Silvesterfest. Ladenbesitzer wie Immobilieneigner haben in der Vergangenheit mehrfach Sorgen wegen Schäden an den Gebäuden aufgrund von Feuerwerkskörpern, wegen Wildpinklern und wegen der enormen Menge an achtlos weggeworfenem Müll am Abend des Jahreswechsels geäußert.

Im Rathaus ist zu hören, dass sich alle Beteiligten offenbar nach den Sommerferien endgültig darauf einigen wollen, das Fest zu veranstalten. Grundsätzlich bestehe bereits weitgehend Einigkeit. Auch die Frage der Finanzierung einer solchen Veranstaltung scheint kein unüberwindbares Hindernis zu sein. Zu den konkreten Kosten für das Event ist zwar noch nichts bekannt. Eines scheint aber klar: Die Veranstaltung würde das Budget der City-Initiative sprengen – privates Sicherheitspersonal müsste genauso bezahlt werden wie der Aufbau von Bühnen, Lichtanlagen und Verkaufsständen. Vonseiten der Verwaltung heißt es – noch hinter vorgehaltener Hand –, man werde sich in dieser Frage nicht sperren.