Roland Tichy gibt nach einer umstrittenen Äußerung seinen Vorsitz bei der Ludwig-Erhardt-Stiftung ab. Foto: dpa/Jan Woitas

Die Debatte um Roland Tichy zeigt: Sexismus wird nicht mehr als Kavaliersdelikt wahrgenommen. Dennoch ist das Problem noch nicht gelöst, meint StN-Autorin Annika Grah.

Stuttgart - Es ist ein paar Jahre her, dass ein Satz des FDP-Politikers Rainer Brüderle eine ganze Debatte in Gang brachte. Sie könne ein Dirndl auch ausfüllen, sagte der damals 66-Jährige zu einer knapp 30 Jahre jüngeren Journalistin, die die Anzüglichkeit nicht etwa weglächelte, sondern ein Jahr später im Magazin „stern“ zu Papier brachte. Wenige Tage später wurde Brüderle dennoch zum Spitzenkandidat seiner Partei gewählt. Er sah sich als Opfer einer Kampagne. Doch aus der Diskussion über das, was ein „Herrenwitz“ darf, wuchs die Debatte #Aufschrei.