Der Fernsehturm ist ein beliebter Sex-Treff für Männer. Foto: Jacqueline Fritsch

Zurzeit liegen wieder viele Abfälle am Fuße des Stuttgarter Wahrzeichens herum. Es sind die Hinterlassenschaften eines beliebten Sex-Treffs. Stadt und Polizei steuern nun dagegen.

Degerloch - Auch während des Lockdowns im Frühjahr und der geltenden Kontaktsperre war der Bereich unterm Fernsehturm eine beliebte Anlaufstelle für Männer, die sich zu unverbindlichem Sex treffen. Verbieten konnte man ihnen das nicht – zu zweit habe man sich jederzeit treffen dürfen, sagte die Polizei Anfang Mai gegenüber unserer Zeitung.

Mittlerweile sind viele Corona-Regeln gelockert, was wohl auch wieder mehr Männer zur Toilette am Fernsehturm und in das angrenzende Waldgebiet zieht. „Es ist einfach nicht hinnehmbar, dass wir als steuerzahlende Bürger beim Spazierengehen und Erholen mit unseren Kindern und Enkeln solchen Gegebenheiten ausgesetzt sind“, schreibt ein Leser an unsere Redaktion und bezieht sich unter anderem auf herumliegende Kondome in der Nähe des Kinderspielplatzes.

Dann gehen die Männer wohl wieder in den Wald

„Es muss furchtbar aussehen auf dieser Toilette“, sagt Daniela Merz. Sie betreibt den Imbiss am Fernsehturm und wird oft auf die Situation und den Müll angesprochen. „Die Gäste sagen, es häuft sich. Natürlich ist das unangenehm, vor allem für Familien“, sagt sie.

Vor Kurzem sei die Toilette wieder ein paar Tage lang abgesperrt gewesen, wie zu Beginn der Corona-Zeit schon einmal. Warum das so war, weiß Daniela Merz nicht. „Dann werden die Männer wohl wieder im Wald tätig“, vermutet sie. Der dabei anfallende Müll ist das, was die meisten stört.

Ein Leser, der oft in diesem Gebiet spazieren geht, schlägt als Lösung vor, mehr Mülleimer im Wald aufzustellen. „Vielleicht findet sich ja auch jemand von der Schwulen-Szene, der im Ehrenamt diese Behältnisse leert“, meint er.

Als sofortige Maßnahme wird die Stadt den Müll aus dem Waldgebiet entfernen, sagt Marco-Oliver Luz, der Bezirksvorsteher in Degerloch. Außerdem hätten die Polizei und der städtische Vollzugsdienst ihre Präsenz rund um den Fernsehturm erhöht. „Wir gehen davon aus, mit diesen Maßnahmen das Problem umfassend anzugehen, und werden die Entwicklung aufmerksam beobachten und begleiten“, sagt Marco-Oliver Luz.