Der Blick auf den malerischen Ort Hermagor – in den die Familie Rau seit Jahrzehnten immer wieder reist. Foto: Statistik Austria

In unser Serie über ungewöhnliche oder spannende Urlaubsreisen stellen wir heute Familie Rau aus Möglingen vor. Sie fahren seit Jahrzehnten regelmäßig in ein kleines Dorf – Hermagor in Kärnten. Das ist für sie spannender als jede Fernreise.

Möglingen - Ein Urlaubsziel, wo man mit dem Bürgermeister per Du ist? Wenn es an die Urlaubsplanung geht, suchen viele Menschen immer wieder nach dem perfekten Reiseziel. Nicht so Familie Rau aus Möglingen. Sie haben es schon lange gefunden. Seit sie sich erinnern können, fahren Armin und Bettina Rau immer wieder in eine kleine Gemeinde in Kärnten. Was zieht sie Jahr für Jahr nach Hermagor am Presseger See?

Ein Ort mit viel Grün drumherum

Als er das erste Mal in diesen malerischen Ort in den Urlaub fuhr, war Armin Rau aus Möglingen sechs Jahre alt: „Mein Vater hat damals einfach auf die Landkarte geschaut und geguckt, wo ein Ort mit viel Grün drumherum ist. Und da sind wir dann hingefahren“ Die Wahl fiel auf eine kleine Gemeinde in Kärnten, nahe der österreichischen Grenzen mit Italien und Slowenien. Die Idylle und die Schönheit des Gailtals, umringt von den Alpen, haben es Armin Rau angetan.

So sehr, dass es ihn seit diesem ersten Urlaub mit den Eltern in Hermagor immer wieder in die Gemeinde nach Kärnten zieht: Jahr für Jahr macht er dort Urlaub. Mittlerweile ist er Mitte 50 und verheiratet. Armins Frau Bettina hat sich auch in das Gailtal verliebt. Und auch die 20-jährige Tochter der beiden begleitet sie bis heute noch gelegentlich. „Klar, viele unserer Freunde sagen immer: Ihr seid ja bekloppt!“, erzählt Bettina Rau, „aber viele denken dann nach und kommen darauf, dass sie auch immer wieder an den gleichen Ort in den Urlaub fahren. Wir sind also nicht die einzigen.“

Der Familie gefällt das Vertraute und Bekannte

Sogar ihre Flitterwochen haben die Raus in Hermagor verbracht. „In dem Jahr hatten wir das einzige Mal Pech mit dem Wetter“, sagt Bettina Rau, „da hat es zwei Wochen lang durchgeregnet. Das hatten wir danach nie wieder.“

Familie Rau gefällt das Vertraute und Bekannte, wenn sie nach Kärnten fahren. „Das ist wie heimkommen“, sagt Armin, „aber im Urlaub.“ Über die Jahre haben sie Freundschaften in der Gemeinde geknüpft, sowohl unter den Einheimischen als auch mit anderen Urlaubern. Gut 20 Jahre lang fuhren sie sogar immer in die gleiche Pension. „Da waren wir am Ende in einer richtigen kleinen Clique“, erinnern sie sich, „mit den Leuten schreiben wir uns auch unter dem Jahr.“

Mit dem Bürgermeister befreundet

Die Freunde sind aus Freiburg, daher haben sie sich immer ausgetauscht: Was macht der VfB, wie geht es dem FC Augsburg? Und die Urlaubsplanung wurde immer so eingerichtet, dass sie mindestens eine Woche zusammen in Hermagor verbrachten. Auch in ihrer neuen Pension haben sie Freunde gefunden. „Wenn wir zum Beispiel abends mit den Besitzern zusammensitzen, besprechen die mit uns ihre Umbaupläne in der Pension. Und wenn man dann nächstes Jahr wiederkommt sieht man, wie sie ihre Pläne umgesetzt haben“, erzählt Armin Rau.

Auch mit dem Bürgermeister der Gemeinde verbindet die beide eine Freundschaft, wie schon davor mit dessen Vorgänger: „Der erste war mit dem Hausmann in unserer ersten Pension befreundet, darüber haben wir uns gekannt.“ Darüber hinaus verband ihn eine politische Freundschaft mit Armin Rau, der viele Jahre für die SPD im Möglinger Gemeinderat saß: „Der war ein SPÖ-Mann, daher waren wir mit ihm sofort per Du.“ Der Vater des neuen Bürgermeisters schnitzte einen Brunnen aus Holz für den Vorgarten der Raus in Deutschland, so kam der Kontakt zustande: „Das sind natürlich Geschichten, die man nicht erlebt, wenn man jedes Jahr woanders hinfährt.“

Die Türkei und die Côte d’Azur waren zu laut und zu heiß

Dabei hat Familie Rau auch schon andere Urlaubsziele ausprobiert. Zwei Jahre lang fuhren sie in die Türkei, dann nach Fuerteventura und an die Côte d’Azur. „Aber das war auch nichts“, sagt Bettina Rau, „wir haben da zwar ebenfalls nette Leute kennengelernt, aber meistens war es uns da zu laut und zu heiß.“

Daher zog es sie wieder in das Gailtal nach Österreich. „Da ist es so ruhig, dass man am Anfang denkt, man hätte ein Problem mit den Ohren“, sagt Armin Rau. Zusätzlich zum Jahresurlaub in Österreich unternehmen sie außerdem seit einiger Zeit Städtereisen in ganz Europa. „Wir wollen uns ja nicht nur erholen, sondern auch etwas sehen von der Welt“, sagt Bettina Rau. Ihren nächsten Sommerurlaub haben sie bereits wieder gebucht: Es geht in ihre Pension in Hermagor.