Die Hauptfiguren bei „Dr. Klein“ (von links): Prof. Dr. Gül (Renan Demirkan), Dr. Valerie Klein (ChrisTine Urspruch) und Dr. Bernd Lang (Simon Licht). Foto: dpa

Die Vorabendserie „Dr. Klein“ geht in die zweite Runde. Vom 2. Oktober an strahlt das ZDF zwölf neue Folgen mit ChrisTine Urspruch in der Hauptrolle aus. Die letzten Szenen dafür werden in diesen Tagen im Stuttgarter Bürgerhospital gedreht. Ein Besuch.

An der Pforte des Bürgerhospitals deutet an diesem Nachmittag nichts darauf hin, dass die Fernsehproduktionsfirma Bavaria auf dem Gelände des Stuttgarter Klinikums Szenen einer Serie dreht. Eine Frau, Mitte 30, hetzt vorbei in Richtung U-Bahn. Eine andere stoppt, kramt in ihrer Handtasche. Nachdem sie ihr Smartphone gefunden und einen Blick darauf geworfen hat, setzt sie ihren Weg fort. Von der Tunzhofer Straße rollt ein Auto in Schrittgeschwindigkeit in die Einfahrt. Die Schranke öffnet sich, der Mann am Lenkrad nickt kurz gen Pförtner, passiert die Schranke und biegt nach links ab.

Aus einem Fenster des nebenstehenden Gebäudes, in dem Flüchtlinge untergebracht sind, beobachtet ein älterer Mann das muntere Treiben. Auf dem Hof vor dem Gebäude schlingert ein kleiner Junge mit seinem purpurnen Kinderfahrrad über den Asphalt. Er tritt zwar in die Pedale, sein Gefährt rollt nur langsam und unrund – der hintere Reifen ist platt.

Ein Markenzeichen ist der Fiat 500

Ein paar Meter weiter gibt es dann doch noch Dinge, die verraten, dass hier die Folgen für die zweite Staffel der ZDF-Vorabendserie „Dr. Klein“ aufgenommen werden: der „Rosenstein“-Schriftzug, der die Mittelinsel vor einem Krankenhausgebäude ziert. Ein kleiner Lastwagen, um den sich mehrere Produktionshelfer versammelt haben. Ein Mädchen im Grundschulalter, das mit dem Skript in der Hand auf einem Mäuerchen sitzt. Und natürlich der rote Fiat 500, der nur unweit davon auf einem Parkplatz abgestellt ist und in der Serie der leitenden Oberärztin Dr. Valerie Klein als Fahrzeug dient.

Die kleinwüchsige, erfolgreiche Medizinerin, die von ChrisTine Urspruch gespielt wird, ist die Hauptfigur der Krankenhausserie. Drehbuchautor Torsten Lenkeit hat um sie herum eine Geschichte gebaut. Sie dreht sich aber nicht nur um die Arbeit in der Rosenstein-Kinderklinik, sondern auch um Herausforderungen in ihrem privaten Umfeld. Zum Beispiel im Umgang mit ihrem demenzkranken Vater, dem ehemaligen Klinikchef, Professor Dr. Peter Wagner (Karl Kranzkowski), oder ihrer pubertierenden Tochter Pamela (Sarah Giese). Dr. Valerie Klein versucht, die Situationen zu meistern. Mit ihrem Ehrgeiz. Mit ihrem Herz. Mit ihrem Humor.

Die erste Staffel ist ein Erfolg

Die Handlungen, die oft auch aus dem wahren Leben stammen könnten, sprechen die Zuschauer offenbar an. Die erste Staffel der Vorabendserie war ein Erfolg. Nach Angaben des ZDF haben im Schnitt mehr als vier Millionen Zuschauer die erste Staffel der Krankenhaus- und Familienserie im Spätherbst 2014 gesehen.

Die Fortsetzung von „Dr. Klein“ ist seit April 2015 in drei Blöcken à sechs Wochen gedreht worden. Der einzige gravierende Unterschied zwischen der ersten und zweiten Staffel ist die Besetzung der Klinikchef-Rolle. Für den verstorbenen Professor Dr. Magnus Eisner (Miroslav Nemec) kommt die Professorin Dr. Nevin Gül (Renan Demirkan) als Chefärztin. Die anderen prägenden Figuren wie der chauvinistische Dr. Bernd Lang (Simon Licht), die übergewichtige Oberschwester Gundula Pieper (Martina Eitner-Acheampong) und der nette Assistenzarzt Dr. Jonas Müller (Michael Klammer) bleiben.

Szenen wie bei einem Umzug

An diesem Donnerstag enden die Dreharbeiten. Und so wundert es nicht, dass es in einer Drehpause in Gebäude Nummer 10 des Bürgerhospitals bereits zugeht wie bei einem Umzug: Zwei Männer tragen einen Tisch durchs Treppenhaus, ein anderer räumt im Flur des ersten Stocks eine Lampe zur Seite und rollt Kabel auf. Hauptdarstellerin Urspruch sitzt derweil in ihrer Garderobe, die sich im selben Flur befindet, und empfängt dort Pressevertreter – an diesem Nachmittag ist Sprechstunde bei Dr. Klein.

Statt in einem Wartezimmer müssen die Journalisten, die noch nicht an der Reihe sind, erst mal auf dem Balkon Platz nehmen – damit sie den Umbau nicht stören. Der Zeitplan ist an diesem Nachmittag ohnehin bereits durcheinandergewirbelt. Macht nichts, die Arbeit am Set ist eben oft spontan. Aber auch intensiv. Vor allem für die Schauspieler in den Hauptrollen. „Wir haben sehr lange Drehtage, ich würde mir wünschen, dass wir ein bisschen mehr Zeit zur Verfügung hätten, um einzelne Tage zu entlasten und zu entzerren“, sagt Urspruch, die in mehreren Filmen das Sams spielte und vor allem durch die Rolle als Rechtsmediziner-Assistentin Alberich im Münsteraner „Tatort“ bekannt geworden ist.

Urspruch möchte „eine gute und wertvolle Zeit“ haben

Auch am Tag des Medienbesuchs lässt sich schon absehen, dass die Dreharbeiten wieder mal bis in die Abendstunden gehen. Urspruch begegnet dem Interviewer dennoch überaus höflich, lächelt viel und beantwortet geduldig alle Fragen. Ein Job, der eben dazugehört, um die Serie, aber auch sich selbst, noch bekannter zu machen und zu vermarkten. „Mir ist wichtig, dass es auch immer spaßig bleibt, weil es sehr viel Lebenszeit ist, die ich hier verbringe“, sagt sie, „und ich möchte nicht nur abliefern, sondern eine gute und wertvolle Zeit haben.“

„Dr. Klein“, vom 2. Oktober an immer freitags, 19.25 Uhr, ZDF