Achim und Manuela Müller wollen das Viertel am Barbarossasee beleben. Foto: Ines Rudel

Mit dem neuen Seecafé in der Nordstadt hat Göppingen ein weiteres Café im Retrolook bekommen. Geöffnet hat es zunächst allerdings nur am Wochenende.

Göppingen - Von Mailand über Schwäbisch Gmünd bis nach Göppingen ist die gebrauchte Espressomaschine gereist, die im neuen Seecafé für den perfekten Kaffeegenuss sorgen soll. Für Manuela und Achim Müller, die das kleine Café seit wenigen Tagen betreiben, steht die chromglänzende Maschine im Mittelpunkt ihrer neuen Leidenschaft und sie ist zugleich der dampfende Beweis dafür, dass sich das Paar aus Donzdorf einen Lebenstraum erfüllt hat. Damit gibt es in Göppingen nun neben dem Café Bozen am Schlossplatz ein weiteres Café im Retrolook.

Inspirationen von den Kaffeeröstereien an der Waterkant

Immer mehr Quereinsteiger mischen die Gastro- und Cafészene in der Region auf. In Göppingen wollen nun der Vertriebsfachmann für Medizintechnik und frühere Intensiv- und Anästhesiepfleger Achim Müller und seine Ehefrau Manuela, die als Einrichtungsberaterin gearbeitet hat, die Szene beleben. Die Inspiration dafür haben sie von Besuchen an der Waterkant mitgebracht: „Uns gefällt die Hamburger Cafészene sehr, zumal dort richtig guter Kaffee ausgeschenkt wird“, berichtet Achim Müller von den zahlreichen Besuchen in der deutschen Metropole der Kaffeehändler und Kaffeeröster.

Auf der Suche nach einer regionalen Rösterei sind die Müllers in Schwäbisch Gmünd fündig geworden, haben sich dort als Baristas schulen lassen, um nun sanft geröstete Bohnen fachgerecht mit ihrer italienischen Dalla-Corte-Maschine zuzubereiten. Die Espressomaschine haben sie übrigens gebraucht erworben. „Das Gehäuse ist original, aber das Innenleben wurde komplett neu eingebaut“, erläutert Achim Müller die Zusammenarbeit des italienischen Herstellers mit der Justizvollzugsanstalt Bollate Penitentiary, wo Häftlinge für das Projekt „Second Chance“ Espressomaschinen aufarbeiten.

Früher war hier ein Molkereilädle untergebracht

In dem Göppinger Eckhaus am Barbarossasee wollen die Cafébetreiber „einen Treffpunkt für die Bewohner des Viertels schaffen“, kündigt Manuela Müller an, die für die selbst gebackenen Kuchen und Torten zuständig ist. Diesen neuen Impuls wünscht sich auch der Geschäftsführer der Göppinger Wohnbaugesellschaft (WGG), Volker Kurz, der sich für den Standort in der Nordstadt mit Naherholungsqualität am See ein nettes Café mit Charakter gewünscht hat. „Hier können auch die Friedhofsbesucher Halt machen, und von der Terrasse aus haben Eltern ihre Kinder beim Spielen am Wasser im Blick“, schwärmt Kurz.

Die WGG habe die beiden Wohnungen im Ober- und im Dachgeschoss saniert und das Erdgeschoss, das bisher als Wohnung genutzt wurde und vor Jahrzehnten ein Molkereilädle beherbergte, für den Cafébetrieb mit einer kleinen Küche und Sanitäranlagen ausgestattet. Wichtige Voraussetzungen für die Pächter, die schon viele Lokale angeschaut hatten.

Die Pacht sei für den Anfang moderat ausgefallen, sagt der WGG-Chef Volker Kurz

„Es war aber nie das Richtige dabei“, beschreibt Achim Müller die jahrelange Suche. Das kleine Seecafé habe sie dagegen gleich wegen des Ambientes überzeugt. Ob das knapp 30 Sitzplätze umfassende Café tatsächlich als Existenz taugt und die Pächterfamilie eines Tages, wie erhofft, ernähren kann, müsse natürlich abgewartet werden. Weil das Café aber zu klein für einen Sozialraum sei, dürfe hier nur die Familie anpacken. WGG-Chef Kurz betrachtet das Café als ein Ziehkind, dssen Vermietung zunächst keinen Ertrag bringen müsse, entsprechend moderat sei für den Anfang auch die Pachthöhe ausgefallen.