Dem ägyptischen Präsidenten soll der St. Georgs-Orden wieder aberkannt werden. Foto: AFP/ISSOUF SANOGO

Die Vergabe des St. Georgs-Ordens des Dresdner Semperopernballs an den autokratisch regierenden ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi stößt auf scharfe Kritik. Jetzt folgen offenbar Konsequenzen.

Dresden - Nach dem Eklat und deutschlandweiten Protesten zur Ordensvergabe des Dresdner Semperopernballsgibt es offenbar weitere Konsequenzen. Dem ägyptischen Präsidenten soll der St. Georgs-Orden wieder aberkannt werden. Das berichten mehrere Medien am Mittwoch, darunter die in Dresden erscheinende „Sächsische Zeitung“ (Online). Zuvor habe Stargast Peter Maffay dem Ballchef Hans-Joachim Frey ein diesbezügliches Ultimatum gestellt und eine Zusicherung gefordert.

Die Preisvergabe an den autokratisch regierenden ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi war auf scharfe Kritik gestoßen. Der Ballverein hatte ihn als „Hoffnungsträger und Mutmacher eines ganzen Kontinents“, „Brückenbauer und Friedenstifter“ schon vor gut einer Woche in Kairo ausgezeichnet. Der Opernball findet an diesem Freitag in Dresden statt.

„Tagesschau“-Sprecherin Judith Rakers sagt ab

Angaben, wie die Aberkennung des etwa 8.000 Euro wertvollen Ordens erfolgen soll, gab es zunächst nicht. Maffay ist für den sogenannten Mitternachts-Act beim Ball gebucht. Al-Sisi war 2013 nach einem Militärputsch an die Macht gekommen und geht hart gegen Kritiker und Kritikerinnen sowie Oppositionelle vor.

„Tagesschau“-Sprecherin Judith Rakers hatte ihre Teilnahme aus Protest abgesagt. Auch die für sie eingesprungene MDR-Moderatorin Mareile Höppner zog ihre Teilnahme zurück. Sie hat nach eigenen Angaben „Hass bis hin zu Bedrohungen“ erlebt.

Danach hatten auch Preisträger und SAP-Gründer Dietmar Hopp und der als Laudator vorgesehene Fußballmanager Uli Hoeneß ihr Kommen abgesagt. Der Ballverein hatte daraufhin erklärt, dass es in diesem Jahr überhaupt keine Ordensverleihung mehr geben werde.

Sänger Roland Kaiser soll den Opernball moderieren. Ob es an seiner Seite eine Co-Moderatorin geben wird, ist noch nicht bekannt. Der MDR will den Ball aus der Semperoper übertragen.