Der salafistische Prediger Ibrahim Abou Nagie. Foto: dapd

Seit 1. Juni zahlt die Kölner Arbeitsagentur Prediger Nagie und seiner Familie keine Sozialleistungen mehr.

Stuttgart - Seit dem 1. Juni zahlt die Kölner Arbeitsagentur (Arge) dem salafistischen Prediger Ibrahim Abou Nagie und dessen Familie keine Sozialleistungen mehr. Das haben Recherchen unserer Zeitung und des Kölner Expresses ergeben, die von nordrhein-westfälischen Sicherheitskreisen bestätigt wurden. Der im Gazastreifen geborene Deutsche hatte seit 2004 Hartz-IV-Hilfeleistungen erhalten. Die Arbeitsagentur strich Nagie jetzt die Hartz-IV-Hilfe in Höhe von etwa 1800 Euro, weil er der Behörde keine Unterlagen vorlegte, die belegen, wie er einen Teil seiner Miete sowie die Nutzung seiner Luxusautos finanzierte.

Nagie hatte nach Recherchen unserer Zeitung und des Kölner Expresses rund 1300 Euro Warmmiete für sein Reihenhaus im Kölner Norden geltend gemacht, in dem er mit seiner Frau und drei Kindern lebt. Die Sachbearbeiter der Arbeitsagentur hatten zunächst die Kosten für das Haus und die Nebenkosten in Höhe von 1434,04 Euro übernommen. Nach einer Überprüfung wurde der Mietzuschuss auf 846 Euro gemindert. Nagie hatte gegenüber der Behörde immer behauptet, die Differenz von 486 Euro würde durch Freunde aufgebracht. Zusätzlich erhielt die fünfköpfige Familie etwa 1000 Euro für die Grundsicherung sowie 450 Euro Kindergeld. Insgesamt wurde der Salafistenprediger damit monatlich mit etwa 2300 Euro vom deutschen Staat unterstützt.

Der Fall Nagie und dessen staatliche Unterstützung hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt, nachdem er sich wiederholt mit luxuriösen Autos gezeigt hatte. So lieferte der als Hassprediger geltende Mann den Koran wahlweise in einem BMW X 3 oder einem Mercedes der E-Klasse an, damit die Bücher für sein Projekt „Lies! Im Namen Deines Herren!“ verschenkt werden konnten. Nagie wollte so 25 Millionen Exemplare des eigens für ihn gedruckten Korans kostenlos an Passanten in Deutschland, Österreich und der Schweiz abgeben. Die Herstellungskosten für eine Ausgabe des Buches betragen zwei Euro. Nagie hatte bei Gesprächen mit seinen Sachbearbeitern bei der Arbeitsagentur mehrfach darauf hingewiesen, dass er wegen seiner Missionierungstätigkeit keiner geregelten Arbeit nachgehen könne.