Foto: dpa/Thomas Frey

Seilbahnen sind auch bei Wind und Stromausfall ein relativ unfallfreies Verkehrsmittel im ÖPNV. Ein Überblick darüber, was für die Sicherheit der Fahrgäste getan werden kann.

Vaihingen - Wie bei allen Verkehrsmitteln ist bei urbanen Seilbahnen wie derjenigen, die vielleicht in Vaihingen gebaut wird, die Sicherheit das A und O. Die Höhe hat den Vorteil, dass Zusammenstöße mit Autos, Lastwagen oder Stadtbahnen ausgeschlossen sind. Hersteller und Gutachter zeigen, was bei Störfällen und präventiv für die Sicherheit der Fahrgäste getan werden kann.

Was passiert, wenn der Strom ausfällt?

Ein Notstromaggregat versorgt die Antriebe auch dann mit Strom, wenn das Stromnetz zusammengebrochen ist, was vor allem in Ländern der Dritten Welt vorkommen kann. In Ländern mit unsicherer Stromversorgung muss das Verkehrsunternehmen Strom bereitstellen. Jede Seilbahn bisher verfügt über einen Notantrieb, wobei ein separater Dieselmotor die Umlenkscheibe über einen Zahnkranz antreibt. Damit kann jede Seilbahnteilstrecke bei geringer Geschwindigkeit leergefahren werden.

Kann eine Seilbahn wie ein Zug entgleisen?

Seilentgleisungen können höchstens bei Einseil-Umlaufbahnen durch starken Wind vorkommen. Dem wird mit Gegendruck-Rollen entgegengesteuert, was die Seilbahn im Betrieb lauter macht. Bahnen auf zwei Förder- oder Tragseilen oder Dreiseil-Umlaufbahnen sind wesentlich weniger anfällig. Sie können auch bei Seitenwind mit Geschwindigkeiten bis zu 100 Kilometer pro Stunde betrieben werden.

Was geschieht, wenn der Sturm zu stark bläst?

Wie man verfährt, wenn die Seilbahn bei Stürmen gestoppt wird, zeigt ein Beispiel. Bei der Geschwindigkeit von sechs Meter in der Sekunde und dem Stationsabstand von 600 Metern ist eine Teilstrecke innerhalb von 100 Sekunden leergefahren. Alle Fahrgäste und die Gondeln sind rasch in der Station. Weil ein Massenverkehrsmittel nicht einfach außer Betrieb gesetzt werden kann, muss es bei innerstädtischen Seilbahnen mehr Vorrichtungen gegen Seilentgleisungen geben. Vor allem Gondeln, die auf zwei parallelen Seilen transportiert werden, verhalten sich problemloser bei Seitenwind. Im Allgemeinen haben sie auch die größeren Gondeln.

Wie können Fahrgäste im Notfall aus der Gondel geholt werden?

Wenn jede Fahrtrichtung über getrennte Motoren und Antriebe verfügt, die aber im Notfall aneinander gekuppelt werden könnten, so kann eine Richtung zur Bergung der Gondeln der Gegenrichtung verwendet werden. Das heißt: Bei andauerndem Stillstand einer Richtung kann von einer Bergegondel am Gegenrichtungsseil ein Rettungssteg ausgefahren werden und die Passagiere können, ohne sie wie früher umständlich abseilen zu müssen, in Sicherheit gebracht werden. Bergungen mit Hubarbeitsbühnen oder Hubsteigern sind ebenfalls problemlos machbar. Bei Seilbahnen in der Stadt als Ergänzung des ÖPNV sollten Fahrtrichtung und Gegenrichtung mit getrennten, aber im Notfall ankuppelbaren, Antrieben ausgerüstet werden.

Gibt es Stützen, die ein Lastwagen umfahren kann?

Innerstädtische Seilbahnen werden ohne zusätzliche Stützen von Station zu Station gespannt. Deshalb kann ein Lastwagen keine Stütze beschädigen.

Können Gondeln überwacht werden?

Für die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl in Gondeln sollten diese mit Notruf-Telefonen oder Gegensprechanlagen ausgerüstet sein. Dies ist notwendig, falls es zu einem Stopp auf der Strecke kommt und Durchsagen nötig sind und um dem Sicherheitsbedürfnis der Fahrgäste entgegenzukommen. Die Videoüberwachung der Gondeln kann ebenfalls gewährleistet werden. Damit wird Kriminellen das Wirken erschwert.