Seit 60 Jahren helfen Ehrenamtliche am Telefon bei seelischen Nöten. Foto: dpa

Insgesamt sorgen in ganz Stuttgart rund 180 ehrenamtliche Helfer dafür, dass die Telefone der evangelischen und katholischen Seelsorge 24 Stunden am Tag besetzt sind.

Stuttgart - Seit 60 Jahren helfen die Ehrenamtlichen der Telefonseelsorge nun schon Menschen mit seelischen Nöten. Zur Feier dieses Jubiläums besuchten am Montag Bischöfe und andere Kirchenobere Telefonseelsorgestellen in ganz Deutschland.

„Ich wollte bei meinem Besuch lernen, wie die tägliche Arbeit der Telefonseelsorger aussieht“, sagte Irme Stetter-Karp von der Diazöse Rottenburg-Stuttgart, die bei der katholischen Anlaufstelle Ruf und Rat in Stuttgart zu Besuch war. Dabei habe sie gesehen, dass die Anrufe ein Seismograf der Gesellschaft sind und die Nöte der Menschen zeigen.

Insgesamt sorgen in ganz Stuttgart rund 180 ehrenamtliche Helfer dafür, dass die Telefone der evangelischen und katholischen Seelsorge 24 Stunden am Tag besetzt sind. Telefonierten sie in der Anfangszeit hauptsächlich von privaten Telefonanschlüssen aus, werden heute die Anrufe über eine zentrale Nummer in die jeweilige Region des Anrufers weitergeleitet.

Dass sich im Laufe der Zeit aber nicht nur technisch viel verändert hat, können auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter bestätigen. Früher wurden häufig Themen wie Homosexualität oder Fragen zur Ökumene besprochen, heute stehen dagegen die Einsamkeit oder die Flüchtlingsproblematik im Vordergrund. „Es geht gar nicht darum, für alles eine Lösung zu bieten. Wir versuchen den Anrufer zu bestärken. Vielen reicht es auch schon, dass da jemand ist, der ihnen zuhört“, erzählte eine ehrenamtliche Mitarbeiterin, die wie alle Seelsorger anonym bleiben muss und schon seit mehreren Jahrzehnten regelmäßig am Telefon sitzt.

Die Telefonseelsorge ist unter der Nummer 08 00 / 1 11 01 11 (evangelisch) oder 08 00 /1 11 02 22 (katholisch) erreichbar.