Das Berliner Musikerkollektiv sorgte am Freitagabend in der Schleyerhalle für Stimmung. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Das Berliner Musiker-Kollektiv Seeed hat mit einer flotten Reggae-Revue die ausverkaufte Schleyerhalle zum Tanzen gebracht.

Stuttgart - Wie machen die das nur? Sieben Jahre – im kurzlebigen Popbusiness eine halbe Ewigkeit – waren Seeed quasi vollständig von der Bildfläche verschwunden. Doch kaum ist das Berliner Musikerkollektiv wieder da, dreht die halbe Republik durch: das neue Album „Bam Bam“ ein Hitparaden-Coup, dazu randvolle Konzerthallen landauf, landab – so auch am Freitagabend in Stuttgart. Und Seeed ließen sich nicht lange bitten, sondern verwandelten die Schleyerhalle nach dem Motto „Schüttel deinen Speck“ mit einem Mix aus Raggamuffin-, Reggae- und HipHop-Klängen in eine überschäumende Dancehall nach karibischem Vorbild.

Dabei spielen Peter Fox & Co. den Reggae und seine Varianten nicht nur als gut gelaunte Konsensmusik im gemütlichen Tempobereich, sondern differenzieren ihn in beide Richtungen des Soundspektrums aus: Bei Seeed kommt das Genre entweder als wuchtiger, mit Bläsern und reichlich Elektronik aufgepumpter Wuchtbrummensound daher – oder gaaanz langsam, entspannt und fast bis ins Zeitlupentempo heruntergedrosselt.

Mit gleich sieben Songs bildete das „Bam Bam“-Album einen Schwerpunkt des Repertoires, vervollständigt wurde das einhundertminütige Programm von Seeed-Evergreens wie „Dancehall Caballeros“, „Augenbling“ oder „Dickes B“ sowie durch eine Hommage an ihren 2018 verstorbenen Sänger Demba Nabé: In „You and I“ leuchtete ein einsamer Lichtkegel jenen leeren Platz aus, den der Kollege im Gruppenensemble hinterließ – so viel Gänsehaut muss einfach sein.