Gerd Spiegel ist im Alter von 71 Jahren unerwartet gestorben. Foto: Schwieberdingen

Der ehemalige Schwieberdinger Bürgermeister Gerd Spiegel ist im Alter von 71 Jahren unerwartet gestorben. Die Gemeinde trauert. Spiegel hat in seiner 32-jährigen Amtszeit viel erreicht und war überaus beliebt. Auch der Landrat zeigt sich bestürzt.

Schwieberdingen - Einen ganz konkreten Wunsch habe er, sagte Gerd Spiegel im November 2013. Der Satz fiel in einem Interview mit unserer Zeitung, kurz vor seinem Abschied als Bürgermeisterin Schwieberdingen: „Etwas mehr Zeit für mich“ wünsche er sich. Spiegel meinte das in Bezug auf seinen Ruhestand, denn das Amt ist stressig, die vielen Termine, auch abends, auch am Wochenende. Jetzt, nicht ganz sechs Jahre später, hätte man Spiegel noch einmal genau das gewünscht: mehr Zeit. Im Alter von 71 Jahren ist Gerd Spiegel unerwartet gestorben. „Die Gemeinde Schwieberdingen trauert um ihren Ehrenbürger und Bürgermeister a. D.“ – so steht es seit Dienstagmorgen auf der Schwieberdinger Internetseite.

Die Gemeinde verliert eine „hochgeachtete Persönlichkeit“

„Wir verlieren mit Gerd Spiegel nicht nur einen Ehrenbürger, wir verlieren einen klugen Ratgeber, eine hochgeachtete Persönlichkeit und einen guten Freund“, sagt sein Nachfolger Nico Lauxmann (CDU) in einem Nachruf. Auch der Ludwigsburger Landrat Rainer Haas zeigt sich „bestürzt und traurig“. Gerd Spiegel sei nicht nur ein umsichtiger und vorausschauender Bürgermeister gewesen, der die Gemeinde weit vorangebracht habe. „Sondern auch ein verlässlicher und angenehmer Partner des Landratsamts. Die zahlreichen persönlichen Begegnungen mit ihm und seine offene, freundliche Art werde ich in bester Erinnerung behalten.“

Tatsächlich war Spiegel, wie es Lauxmann ausdrückt, „Bürgermeister aus Leidenschaft“ und dementsprechend beliebt in der 11 000-Einwohner-Kommune. Nach seiner Ausbildung hatte er dort im Jahr 1970 als Gemeindeinspektor seine berufliche Laufbahn begonnen. 1981 wurde er als Parteiloser zum Bürgermeister gewählt – und dann immer wieder im Amt bestätigt. Eine so lange Zeit als Schultes, das schaffen nicht viele. „In seiner 32-jährigen Amtszeit hat er Schwieberdingen zu einer liebenswerten Wohngemeinde und zu einem attraktiven Gewerbestandort entwickelt“, sagt Lauxmann. Spiegel selbst betonte anlässlich seines bevorstehenden Ruhestands vor sechs Jahren, dass ihm stets der direkte Kontakt zu den Menschen besonders wichtig gewesen sei. „Ich bin kein Typ, der mit dem Kopf durch die Wand will. Man muss mit direkter Kritik umgehen können.“

Die Fahnen wehen auf halbmast

Auf Anordnung von Lauxmann und zu Ehren von Gerd Spiegel wurden die Fahnen vor dem Rathaus in Schwieberdingen auf halbmast gesetzt. An diesem Donnerstag, 13. Juni, wird im Rathaus für die Bürger ein Kondolenzbuch ausgelegt.