Nach einem Aufruf hatten sich bei der Polizei mehrere Zeugen gemeldet. Foto: Phillip Weingand, STZN

In der vergangenen Woche hatte die Polizei einen 39-jährigen Asylbewerber aufgegriffen, der erzählte, nach einem Unfall verprügelt worden zu sein. Jetzt haben sich mehrere Zeugen gemeldet, die den Vorfall anders darstellen.

Fellbach - Die Polizei hat offenbar einen angeblichen Überfall aufgeklärt, der sich am 12. Oktober in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) ereignet haben sollte. Die Ermittler kamen inzwischen zu den Schluss, dass das vorgebliche Opfer sich damals einen Angriff nur ausgedacht habe.

Ein 39 Jahre alter Asylbewerber hatte der Polizei erzählt, nach einem Unfall mit seinem Fahrrad von mehreren Unbekannten zusammengeschlagen worden zu sein. Nach einem Zeugenaufruf meldeten sich bei der Polizei jedoch mehrere Menschen, die zwar den Unfall beobachtet hatten – aber keinen Angriff.

Zeugen sagen, der Mann sei nur gestürzt – jetzt blüht ihm selbst eine Anzeige

Aus ihren Aussagen ergab sich nun folgendes Bild: Der 39-Jährige soll auf seinem Fahrrad nicht angefahren worden, sondern alleinbeteiligt gestürzt sein. Ein Paketlieferant und ein Anwohner hätten ihn gefunden – diese hätten ihn nicht verprügelt, sondern ihm erste Hilfe geleistet. Er habe abgelehnt, die Polizei oder den Rettungsdienst zu rufen, und sei selbstständig in sein Wohnheim zurückgekehrt.

Lesen Sie hier unseren ursprünglichen Zeugenaufruf

In Onlinenetzwerken hatte sich die Nachricht von dem angeblichen Angriff rasch verbreitet – immerhin lag angesichts der Version des 39-Jährigen der Verdacht auf einen fremdenfeindlichen Angriff nahe. Warum der Mann sich die Attacke ausgedacht haben könnte, ist nun Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Laut einem Polizeisprecher wird geprüft, ob psychische Probleme eine Rolle gespielt haben könnten. Den 39-Jährigen erwarte eine Anzeige – denn auch das Vortäuschen einer Straftat verstößt gegen das Gesetz.