Der Wielandkindergarten in Sielmingen erhält Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Offensive Frühe Chancen“. Foto: Jens Noll

Die FDP-Bundestagsabgeordnete Judith Skudelny zieht nach einem Kindergartenbesuch in Sielmingen ein positives Fazit zur Sprachförderung in Kindertagesstätten.

Sielmingen - Frühe Chancen“ heißt eine Offensive der Bundesregierung, die seit gut einem Jahr die Sprachkompetenz von Kindern in Kindertagesstätten stärken und die Integration fördern soll. Bundesweit 3000 Kitas erhalten derzeit Geld aus dem Förderprogramm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, zum 1. April kommen noch einmal 1000 Einrichtungen dazu. Eine von 14 geförderten Kitas im Kreis Esslingen ist der Wielandkindergarten in Sielmingen.

„Die Sprache ist der Schlüssel zu allem“, sagt Judith Skudelny, Bundestagsabgeordnete der FDP aus dem Wahlkreis Nürtingen und Stadträtin aus Leinfelden-Echterdingen. Sie hat gemeinsam mit Johannes Jauch, dem FDP-Fraktionsvorsitzenden im Filderstädter Gemeinderat, den Wielandkindergarten besucht und sich die Förderung genauer angeschaut. Ihr Fazit: durchweg positiv. „Die Förderung funktioniert und ist sehr sinnvoll“, sagt Skudelny.

Seit März 2011 setzt im Wielandkindergarten eine Erzieherin mit Halbtagsstelle die Förderung um. „Mit den Fördermitteln des Bundes werden die Personalleistung, die Sach- und Fortbildungskosten bezahlt“, erklärt Katrin Bogenschütz-Langanki, Kiga-Fachberaterin bei der Stadt Filderstadt. Mit zwei Einrichtungen hatte sich die Stadt bei der Ausschreibung des Bundesprojekts beworben. Der Kindergarten in Sielmingen bekam den Zuschlag. Jeweils 25 000 Euro erhalten die geförderten „Schwerpunkt-Kitas“ jährlich bis 2014.

„Es gibt spürbare Verbesserungen“

Als „Fachkraft für Sprache und Integration“ setzt die Erzieherin Karin Clauß im Wielandkindergarten auf gezieltes Einzeltraining. Sie arbeitet daran, bei Kindern mit fehlenden sprachlichen Kompetenzen eine Sprachfreude zu entwickeln und korrigiert sprachliche Fehler auf freundliche Weise. „Es gibt spürbare Verbesserungen“, resümiert Bogenschütz-Langanki nach einem Jahr Sprachförderung. Besonders in Kitas mit hohem Migrantenanteil sei die Förderung wichtig. Im Wielandkindergarten haben 64 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund.

„Wenn Kinder zweisprachig aufwachsen“, erklärt Skudelny, „dann kann es Probleme geben, wenn die Sprachen vermischt werden.“ Ein weiteres Problem bestehe, wenn Kinder viel vor dem Fernseher sitzen und zu Hause wenig gesprochen werde. Dann sei die gesprochene Sprache für die Kinder zu schnell. „Da haben auch viele deutsche Kinder Probleme“, sagt die FDP-Politikern. „Wir merken, dass Grundfertigkeiten fehlen, wenn Kinder an die Schule kommen“, berichtet sie weiter.

Durch die frühzeitige Förderung sollen Kinder mit mangelnden Fertigkeiten eine Chance bekommen, mitzukommen – auf dem weiteren Bildungsweg und beim Einstieg ins Berufsleben. Weil den Kommunen das Geld dafür fehlt, stellt die schwarz-gelbe Bundesregierung insgesamt rund 400 Millionen Euro zur Verfügung. Die Investitionen sollen verhindern, dass vorhandene Schwächen später für viel Geld, zum Beispiel mit Transfer- und Integrationsleistungen, ausgebügelt werden müssen.