Das Schweinegrippe-Virus H1N2 eine Art Mutation von H1N1, ein häufig umlaufender Subtyp der Human-Influenza. Foto: Wikipedia commons/Cybercobra/CDC-11214-swine-flu.jpg/CC BY-SA 3.0

Drohen nach Sars-CoV-2 neue Pandemien- durch andere Corona- oder Influenza-Virenstämme? In Kanada hat sich jetzt ein Mensch mit einem Schweinegrippe-Virus angesteckt, der zu den Influenza-Viren gehört.

Montreal - In Kanada hat sich erstmals ein Mensch mit dem H1N2-Virus, einer seltenen Form der Schweinegrippe, infiziert. Der Fall trat nach Angaben der kanadischen Gesundheitsbehörden Mitte Oktober in der westlichen Provinz Alberta auf. Derzeit bestehe „kein erhöhtes Risiko“ für die Bevölkerung, erklärten die dortigen Behörden. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass sich das Virus, ein Subtyp der Art Influenza-A-Virus, ausgebreitet habe.

Gefährliche Influenza-Viren

Erstmals nachgewiesen wurde H1N2 im Jahr 1980 in Japan in Schweinen. Analysen ergaben, dass einige Varianten von H1N2 eine Art Mutation des H1N1 waren. Das Virus H1N1 ist ein häufig umlaufender Subtyp der Human-Influenza.

Die Krankheitssymptome beim Menschen sind mild und vergleichbar mit anderen, saisonal auftretenden Subtypen. H1N1, H1N2 und H3N2 sind die einzigen bekannten Influenza-A-Virus-Subtypen, die derzeit unter Menschen grassieren.

Grippeähnliche Symptome

Der Patient habe leichte grippeähnliche Symptome aufgewiesen und sich von der Erkrankung schnell erholt, teilten die Behörden weiter mit. Seit 2005 wurden weltweit nur 27 Infektionen mit dem H1N2-Virus gemeldet. Infektionen mit dem Schweinegrippe-Virus H1N1 treten häufiger auf.

Nach Angaben von Gesundheitsexperten wird das H1N2-Virus durch den Kontakt mit infizierten Schweinen übertragen. 

Sads-CoV – ein neues Coronavirus

US-Forscher haben erst vor wenigen Wochen entdeckt, dass auch ein anderes Schweinegrippe-Virus, nämlich das Schweine-Corona-Virus Sads-CoV, den Menschen befallen kann. Die Wissenschaftler der University of North Carolina in Chapel Hill infizierten Zellkulturen von Affen, Katzen, Schweinen und Menschen mit dem Virus. Das Ergebnis war erschreckend: Fast alle Zellen – auch die des Menschen – waren anfällig gegenüber Sads-Covs.

Bereits nach 48 Stunden konnten aktive Viren in der Leber, dem Darm und Magen der Zellen sowie in der menschlichen Nasenschleimhaut, den Atemwegen und der Lunge nachgewiesen werden.

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„Potenzielles Hochrisiko-Coronavirus“

„Diese Daten demonstrieren, dass das Wirt-Spektrum von Sads-CoV sehr breit ist und auch den Menschen umfasst“, erklärte die Teamleiterin der Studie, Caitlin Edwards.

Das neuartige Coronavirus besitze offenbar die Fähigkeit, zwischen verschiedenen Spezien wie Fledermäusen, Schweinen und anderen Säugetieren zu wechseln. Zudem habe das Schweine-Coronavirus das „Potenzial, auf den Menschen überzuspringen“.

Sads-CoV sei ein „potenzielles Hochrisiko-Coronavirus“, das „die globale Gesundheit und Wirtschaft beeinträchtigen könnte“, betonen die Forscher.

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