Stuttgarter Opernstars singen mit Designerin Lissi Fritzenschaft das Lied von Santa Luca, Foto: Murat Ertem

Die Diven tragen Kerzenkronen: Bei Modedesignerin Lissi Fritzenschaft haben Stars der Staatsoper mit kräftiger Stimme Santa Lucia geehrt und mit bekannten Gesichtern der Stuttgarter Kulturszene das Licht gefeiert.

Stuttgart - In Weihnachtsstimmung kommt die Sopranistin Catriona Smith erst, wie sie verrät, „wenn ich bei Lissi war“. Was die gebürtige Schottin, die seit 1991 in Stuttgart Ensemblemitglied der Staatsoper ist, seit 2003 als Kammersängerin, damit sagen will: Erst wenn sie im Advent an der Seite ihrer Kolleginnen mit einem brennenden Adventskranz auf dem Kopf Santa Lucia besingt, wenn sie auf dem Fest von Modedesignerin Lissi Fritzenschaft mit bekannten Gesichtern der Stuttgarter Kulturszene die Greatest Hits der internationalen Weihnachtspoesie anstimmt, dann können bei ihr kommen – die besinnlichen Gefühle. Auch wenn es draußen noch gar nicht verschneit sein will, sondern nur schmuddelig.

Die schwedische Tradition erwärmt schwäbische Herzen

Stuttgarts Operndiven tragen Kerzenkronen. Heißer Wachs tropft auf ihre Haare. Wir sind in der Adventszeit, in der Zeit des Lichts. Im Advent sollen wir zur Besinnung kommen, das Wesentliche erkennen. Seit vielen Jahren ist es ein guter Brauch, dass im Atelier und Wohnhaus der quirligen Lissi Fritzenschaft und ihres Mannes in Feuerbach die schwedische Lichterkönigin geehrt wird. Die Tradition aus dem Norden erwärmt schwäbische Herzen. Weil so viele Musiker mitfeiern, kommt ein imposanter Chor zusammen, der in der Loseblattsammlung der Weihnachtslieder keinen Text auslässt. Unter den singenden Gästen: Varieté-Chefin Gabriele Frenzel, Pianist Georg Bailey, MdB Stefan Kaufmann, Kulturmanagerin Brigitte Stephan, Wolfgang Grube, der Sprecher des deutschen ESC-Fanclubs, Charakterköpfe-Fotograf Wilhelm Betz, Opern-Kommunikationschef Thomas Koch, Impresario Klaus von Maur, der langjährige Weindorf-Chef Axel Grau, SWR-Moderatorin Annette Krause, Clublegende Laura Halding-Hoppenheit , Künstlerin Holde Klis, Hochland-Kaffee-Chefin Martina Hunzelmann, Anitquitätenhändler Frank Zimmermann.

In Schweden empfangen die Menschen mit sehr vielen Kerzen und Lichtern die Dunkelheit, die viel früher kommt als bei uns. Während die Deutschen pro Jahr rund 2,6 Kilogramm Kerzen abbrennen, sind es bei den Schweden etwa sechs Kilo.

Zu den Kerzenträgerinnen zählt Opernstar Helene Schneiderman

Kerzen sind gut für Romantik und menschliche Wärme. Sie bringen auch Augen zum Leuchten. Zu den acht Kerzenträgerinnen im Haus der gastfreundlichen Designerin zählt der international gefeierter Opernstar Helene Schneiderman. Der Legende nach hat Santa Lucia dereinst in Syrakus Kerzen auf dem Kopf getragen, um die Hände frei zu haben, wenn sie verfolgten Christen in dunklen Katakomben Essen brachte.

Weihnachten kann genutzt werden, um an anderen zu denken, um Menschen im Schatten aus der Dunkelheit zu helfen und zu Wärme zu führen. Wer dies tut, hat Weihnachten verstanden. Dass Advent mal die Zeit der Stille war, lässt sich in der Vorweihnachtshektik oft nur ahnen.

Einladungen, Erkältungen, Einkaufstouren – wenn der Stresspegel steigt, rasen wir dem Fest der Liebe entgegen. Freunde treffen beim Glühwein, Weihnachtsfeier im Betrieb, nach Geschenken jagen. Zum Nachdenken kommt man kaum. Zum lärmenden Konsum, zur beschleunigten Geschäftigkeit der Dezembertage bekommt der ursprüngliche Sinn des Advents bei Festen und beim gemeinsamen Singen wie bei der Designerin doch noch eine Chance: innehalten, sich freuen auf das, was kommt – und vor allem fröhlich und gesellig sein, selbst wenn Kerzenwachs aufs Haar tropft. Es kann im Leben dunkel werden. Wie gut es tut, wenn sich die Hoffnung auf das Licht erfüllt.