Auf Höhe der Ostheimer Schule wird in der Schwarenbergstraße künftig sogar nur Tempo 30 gelten – zur Sicherheit der Schüler. Foto: Jürgen Brand

Auf der Strecke von der Werderstraße bis zur „Spinne“-Kreuzung auf der Gänsheide und zwischen Schmalzmarkt in Gablenberg und „Spinne“ soll mit Beginn des neuen Schuljahrs Mitte September Tempo 40 gelten. In den Straßenabschnitten vor Schulen wird schrittweise Tempo 30 angeordnet.

S-Ost - Auf zwei viel befahrenen Steigungsstrecken durch den Stadtbezirk Stuttgart-Ost soll von September an Tempo 40 gelten. Darüber ist der Bezirksbeirat Stuttgart-Ost informiert worden. Gebremst werden soll der Verkehr zwischen der Werderstraße im Stadtteil Berg und der Geroksruhe auf der Gänsheide. Die knapp vier Kilometer lange Strecke führt von der Einmündung der Werderstraße in die Neckarstraße beim SWR über die Schwarenberg- und die Planckstraße zur „Spinne“ genannten Kreuzung auf der Gänsheide, wo sich Albert-Schäffle-, Gänsheide-, Planck-, Pischek- und Payerstraße treffen. Bis zur Spinne gilt dann Tempo 40 bergauf und bergab. Auf der Pischekstraße darf die Regelung laut Regierungspräsidium bis zur Geroksruhe nur bergauf angeordnet werden, weil dort die jeweils zwei Richtungsspuren durch die Stadtbahngleise voneinander getrennt sind. Im Bereich der Ostheimer Schule soll Tempo 30 angeordnet werden. Dies ist nach weiteren Voruntersuchungen auch im Bereich der Berger Schule und des Heidehof-Gymnasiums, die beide an dieser Strecke liegen, denkbar.

Um einen möglichen Ausweichverkehr zu vermeiden, wird Tempo 40 auch auf dem Abschnitt vom Schmalzmarkt in Gablenberg über die Neue Straße und Albert-Schäffle-Straße bis zur Spinne angeordnet. Diese Strecke wird beispielsweise von zahlreichen Pendlern, die aus dem Rems-Murr-Kreis kommen und auf die Filderebene wollen, genutzt. Auch viele Blumen-, Obst- und Gemüsehändler auf dem Weg vom oder zum Großmarkt in Wangen kürzen durch Gablenberg ab, statt die Bundesstraßen zu benutzen. Auch auf dieser Strecke gilt die Regelung künftig bergauf und bergab.

Ausweitung auf weitere Strecken geplant

Ziel der Geschwindigkeitsreduzierung ist, die Schadstoffbelastung der Luft und den Lärm zu reduzieren. Ein entsprechender Versuch in der Hohenheimer Straße hatte ergeben, dass so beispielsweise die Stickoxidbelastung deutlich reduziert werden kann. Deswegen soll in den kommenden vier Jahren auf weiteren Steigungsstrecken im Stadtgebiet Tempo 40 eingeführt werden, beispielsweise auch auf der Immenhofer Straße in Stuttgart-Süd, der Rotebühl- und Rotenwaldstraße in Stuttgart-West sowie der Birkenwaldstraße in Stuttgart-Nord.

Erreicht werden soll die Geschwindigkeitsreduzierung im Stuttgarter Osten zunächst durch Schilder, die Anpassung der Ampelanlagen und neue Anzeigetafeln. Diese Tafeln zeigen den Autofahrern ihre jeweils gefahrene Geschwindigkeit an und weisen auf die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern hin. Außerdem soll auf den Anzeigetafeln ein Hinweis zur Luftreinhaltung zu sehen sein.

In den ersten Wochen wird nicht geblitzt

Die insgesamt fünf für den Stuttgarter Osten vorgesehenen Tafeln – drei zwischen Werder- und Pischekstraße, zwei auf der Gablenberger Strecke – dienen gleichzeitig auch zur kontinuierlichen Verkehrs- und Geschwindigkeitserfassung. Ein enthaltenes sogenanntes Statistikmodul zählt die Fahrzeuge, unterscheidet sie nach Personen- und Lastwagen und erfasst die jeweilige Geschwindigkeit. Nach einer „weichen“ Anlaufphase zur Umgewöhnung ohne Sanktionen für Autofahrer, die sich nicht an Tempo 40 halten, soll anhand der Statistiken entschieden werden, ob überhaupt und an welchen Stellen genau beispielsweise Geschwindigkeitskontrollen durch die Polizei erforderlich sind.

DISKUSSION IM BEZIRKSBEIRAT

Konzept:
Tempo 40 ist Teil des Verkehrsberuhigungs- und Lärmminderungskonzepts für S-Ost, das der Bezirksbeirat beschlossen hat. Das Konzept sieht Tempo 40 auf allen Vorbehaltsstraßen außer auf den Bundesstraßen vor.

Diskussion:
Mit Ausnahme der CDU begrüßen alle Fraktionen die Einführung von Tempo 40 auf den beiden Strecken. Die CDU bezweifelt, dass dadurch der Verkehr reduziert oder die Luft sauberer wird. Ihr fehlen dafür Daten.

Forderungen:
Bezirksvorsteher Martin Körner will, dass auch andere Hauptverkehrsachsen und vor allem alle Schulen einbezogen werden. Aus den Reihen der Grünen kam der Wunsch, gleich Radaranlagen aufzustellen.