FDP-Landesparteitag im Hölderlinsaal der Fellbacher Schwabenlandhalle. Foto: dpa

Liberale Delegierte entdecken ein WLAN-Netzwerk des Bundesnachrichtendiensts. Das vermeintliche Angebot des Geheimdienstes stellt sich jedoch als Scherz heraus.

Fellbach - Der Landesparteitag der FDP, der Liberale aus dem ganzen Südwesten einen Tag vor Dreikönig nach Fellbach gelockt hat, ist zwar schon gut eine Woche vorbei. Dennoch gibt’s nachträglich zumindest ein leises Rauschen im Blätterwald. Tenor der Mini-Schlagzeilen: Womöglich habe sich der Geheimdienst das Netzwerk der Kongresshalle vorgeknöpft.

Es bestehen keine Sicherheitsbedenken

Daran allerdings ist, wie Schwabenlandhallen-Verantwortliche betonen, rein gar nichts dran. Es sei nichts geknackt worden, es bestünden keine Sicherheitsbedenken. Vielmehr hat wohl „ein Scherzkeks“ die Aktion initiiert – womöglich gar mit FDP-Parteibuch.

Aufgekommen ist die Diskussion, nachdem einige Parteitags-Teilnehmer beim Flanieren durch die Gänge auf ihren Handys neben den vier offiziellen Netzwerkangeboten der Partei und des Veranstaltungszentrums ein weiteres WLAN-Angebot entdeckten, mit dem Titel „BND_Peilfahrzeug“.

FDP-Landeschef Michael Theurer schilderte diesen Vorgang hernach in Journalistenkreisen, versehen mit dem launigen Kommentar: „Ich dachte, der BND sei nur für die Auslandsaufklärung zuständig.“ Die drei Buchstaben stehen für den Bundesnachrichtendienst. Doch was hat dieser eigentlich für internationale Einsätze zuständige Geheimdienst in der Fellbacher Vorzeigehalle zu suchen?

BND versichert nicht vor Ort gewesen zu sein

Vermutlich nichts. So jedenfalls die Beteuerungen aus Berlin selbst: „Der Bundesnachrichtendienst ist im Umfeld der Schwabenlandhalle in keiner Weise tätig gewesen.“ Ein BND-Sprecher ergänzte auf eine entsprechende Journalistenfrage eher flapsig, man glaube „doch nicht ernsthaft“, dass der BND ein Peilfahrzeug an der Schwabenlandhalle positioniert habe.

Ein solches hat auch der Landtagsabgeordnete Jochen Haußmann aus Rommelshausen an jenem Donnerstag nicht entdeckt. Genauso wenig wie das WLAN-Angebot „BND_Peilfahrzeug“, das seine Parteifreunde so neugierig gemacht hatte. „Ich habe davon an dem Tag nichts mitbekommen.“ Allerdings sei er die ganze Zeit mit Kollegen, den dortigen Ausstellern oder der Reinhold-Maier-Stiftung beschäftigt gewesen, sodass er fürs Einloggen ins WLAN-Netz gar keine Zeit gehabt habe.

Der Scherzkeks bleibt unbekannt

An jenem Tag ebenfalls nichts von diesen Vorkommnissen bemerkt und auch kein BND-Vehikel gesehen hat Andreas Dietmann, Technischer Leiter der Schwabenlandhalle. Die von FDP-Kreisen geschilderte Offerte für Handys und Laptops sei durchaus denkbar. Das habe aber mit der Schwabenlandhalle nichts zu tun. Solch einen persönlichen Hotspot mit seinem Handy einrichten und mit einem beliebigen Namen versehen könne jeder an den verschiedensten Orten, in jeder Sporthalle, in jedem Theater.

Dietmann stellt klar: „Unser Netz ist sicher“, deshalb könne sich auch niemand als angeblicher Geheimdienst einklinken, kontert er eine entsprechende Schlagzeile. Im Übrigen: „ Wir arbeiten natürlich nicht mit dem BND zusammen.“

Das Ganze sei wohl die Aktion eines Spaßvogels gewesen – allerdings eines, der an jenem Tag vor Ort in der Schwabenlandhalle gewesen sein muss, sonst funktioniert nämlich diese Lockvogel-Initiative nicht. Ob dieser Scherzkeks nun ein lustiger Liberaler, ein schelmischer Schaulustiger oder gar ein jecker Journalist gewesen ist – diese Frage wird kaum zu klären sein.