Bei Demonstrationen zeigt die Schutzgemeinschaft stets Flagge. Foto: Frank Eppler

Die jüngst veröffentlichte Filderstudie schlägt weiterhin Wellen: Die Mitglieder der Schutzgemeinschaft Filder lehnen die Studie geschlossen ab und stellen eigene Forderungen auf. Welche das sind, lesen Sie hier.

Filder - Ein „völlig unbrauchbares Planungswerkzeug für die Entwicklung der Filder“, ein „Zerstörungskonzept für die Filder“, vollgepackt mit „lächerlichen Alibis“: Die Schutzgemeinschaft Filder findet klare Worte, um die Meinung ihrer Mitglieder zur jüngst vorgestellten Filderstudie kundzutun.

Diese hatten in einer Mitgliederversammlung über die Filderstudie diskutiert – und sie lehnen sie geschlossen ab. „Die von den Machern der Studie erwähnte Vereinbarkeit der Planung mit Naturschutz und Landwirtschaft, die sie sicherstellen wollten, wird überhaupt nicht eingelöst“, heißt in der dazu veröffentlichen Resolution, „ein paar Grünbrücken und Grünzäsuren in der Landschaftsplanung sind lächerliche Alibis“.

Der Flächenverbrauch müsse gestoppt werden

Denn die Grenzen des Wachstums auf den Fildern seien längst erreicht: „Der bisherige und geplante Flächenverbrauch zu Lasten der Landwirtschaft und einer intakten, lebenswerten Umwelt im Interesse der Bevölkerung ist beträchtlich und muss endlich gestoppt werden“, heißt es weiter. Wüchse das Gewerbe weiter, so bedeute dies schließlich auch mehr Verkehr auf allen Straßen, da eine „Umsteuerung auf den öffentlichen Personennahverkehr versäumt“ worden sei und nur zeitlich verzögert möglich sei.

Für die Schutzgemeinschaft Filder ist klar: Was wirklich benötigt werde, sei bezahlbarer Wohnraum, „errichtet von Wohnbaugesellschaften in öffentlicher Hand, in Gebieten, die nachverdichtet werden können und damit keine großflächigen Neubaugebiete notwendig machen“. Die Schutzgemeinschaft fordert darum Entscheidungsträger in Stadtverwaltungen und Gremien auf, „dem geplanten Wirtschaftswachstum eine Grenze zu setzen“: „Wir fordern einen Straßenbaustopp, gekoppelt mit einem klaren Tempolimit“, heißt es in der Resolution. „Jeder weitere Flächenverbrauch geht zu Lasten einer lebenswerten Umwelt für uns und die nachfolgenden Generationen.“ Denn die Filder seien in den vergangenen 50 Jahren so massiv zugebaut worden, dass ihr „ursprünglicher Charakter als ‚Garten für Ernährung’ für die Region Stuttgart heute nur noch ansatzweise zu erkennen ist“.

Die Filderstudie ist bisher lediglich ein Vorschlag

Die Schutzgemeinschaft Filder hat rund 650 Mitglieder und kämpft seit 1967 gegen zuviel Verkehr, Luftverschmutzung und Flächenfraß. Die Filderstudie befasst sich damit, wie das Leben und Arbeiten auf den Fildern in 20 oder 30 Jahren aussehen könnte. Erarbeitet hat sie das Architektur- und Stadtplanungsbüro Albert Speer und Partner aus Frankfurt, beauftragt vom Kommunalen Arbeitskreis Filder (KAF), in dem die Gemeinden auf der Filderebene ihre Kräfte bündeln. Die Planer schlagen einen Gewerbegürtel rund um den Flughafen vor, sowie neue Wohngebiete, etwa für Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen. Freilich ist die Studie lediglich ein Vorschlag – entschieden ist noch nichts.