Manche Grundschulen in Feuerbach sind noch nicht gerüstet für einen Ganztagsbetrieb. Aber die Nachfrage ist sehr groß. Foto:  

Der Ausbau zum Ganztagsbetrieb kommt in Feuerbach nicht recht voran.
Nur eine Grundschule von dreien hat die Ganztagsbetreuung im Angebot.

Feuerbach - Die Bachschule an der Dieterlestraße hat bisher als einzige Grundschule in Feuerbach den Wandel zur teilgebundenen Ganztagsschule vollzogen. Etwa 330 Mädchen und Buben gehen dort in den Unterricht. Rund zwei Drittel der Schüler wird im Ganztagsmodus unterrichtet und betreut. „Wir bieten in drei Klassenstufen jeweils zwei Ganztagsklassen und eine Halbtagsklasse an, in Klassenstufe 4 haben wir drei Ganztagsklassen eingerichtet“, sagt Schulleiterin Silke Plaas.

Doch dieses Angebot reicht für ganz Feuerbach bei weitem nicht aus: Laut Ulrike Brittinger, Leiterin des Staatlichen Schulamtes in Stuttgart, besteht eine große Nachfrage nach Ganztagsangeboten. Viele Eltern aus anderen Feuerbacher Schulbezirken würden gerne ihre Kinder an der Bachschule anmelden. Die Zahl der Umschulungsanträge für die Bachschule aus den vergangenen Schuljahren hat Brittinger nicht parat. Aber man hätte aufgrund des Bedarfs sicherlich weitere Klassen aufmachen können, betont die Schulamtschefin, fügt aber sofort an: „Dafür fehlen an der Bachschule einfach die Kapazitäten“. Viele Anträge habe das Schulamt daher ablehnen müssen.

Sanierungsbedarf für die Hattenbühlschule

Und so geht das seit Jahren in Feuerbach. Brittinger sieht Handlungsbedarf: Es werde eine gemeinschaftliche Aufgabe von der Stadt als öffentlichem Schulträger, dem Schulamt und den Schulen sein, für Feuerbach ein entsprechendes Konzept im Grundschulbereich zu entwickeln. Gefragt sind auch andere Grundschulen am Ort: „Das dauert aber noch“, sagt die Schulamtschefin. Konkret angesprochen ist damit auch die Hattenbühlschule. Dort befasst sich seit 2015 eine Steuerungsgruppe, um den Übergang zur Ganztagsschule vorzubereiten. Ein Konzept wird derzeit entwickelt.

„Für die Hattenbühlschule ist bisher noch kein Antrag gestellt worden“, sagt Karin Korn, Leiterin des Schulverwaltungsamtes. Doch das liege keinesfalls an der Stadtverwaltung. „Wir sind sehr bemüht, dass sich die Hattenbühlschule auf den Weg macht“, beteuert Korn – einerseits aufgrund der starken Nachfrage der Eltern nach Ganztagsbetreuung, andererseits aber auch, weil weitere Sanierungsmaßnahmen für die Mitte der 1970er Jahre errichtete Grundschule anstehen. Die bauliche Mängelliste umfasst laut Korn die Fassaden, Dächer, aber auch die Bereiche Sanitär und Elektrik. Angedacht sei, im Zuge der Planungen zur Sanierung der Grundschule auch Erweiterungsoptionen für die Schule zu prüfen: Prinzipiell könnte ein Neubau während der Sanierung als Ausweichfläche und später für den Ganztagsbedarf genutzt werden, denkt Korn schon mal über mögliche Synergien nach. Gregor Gölz, Leiter der Abteilung Sport- und Schulbauten beim Hochbauamt, betont, dass es momentan noch kein konkretes Sanierungsmodell für die Hattenbühlschule gebe. Denn letztendlich hänge diese Planung wiederum mit einem möglichen Wechsel zur Ganztagsschule zusammen.

So dreht sich an diesem Standort manche Planung im Kreis. Die Elternbeiratsvorsitzende der Hattenbühlschule, Tanja Küstermann, geht davon aus, dass im kommenden Schuljahr – also 2017/2018 – der Antrag zur teilgebundenen Ganztagsschule gestellt werden könne. Die Schule peile den 1. Oktober 2017 an, sagt Schulleiterin Monika Gutke-Krais. Sie wolle den Übergangsprozess zur teilgebunden Ganztagsschule bis zum Ende ihrer Dienstzeit im Sommer 2018 „sauber vorbereiten“.

Momentan besuchen zirka 300 Kinder die Grundschule. Es gibt eine Kernzeitbetreuung bis 15 Uhr. Laut Schulverwaltungsamt sind derzeit 243 Schüler in der Kernzeit. Gabriele Heise, Vorsitzende des Freundeskreises der Hattenbühlschule, betont, für die weitere Entwicklung brauche die Schule eine klare Perspektive und Planungssicherheit seitens der Stadt, sonst komme möglicherweise am Ende ein fauler Kompromiss bei dem Umwandlungsprozess heraus. Die Hattenbühlschule habe ein gutes Niveau, und das gelte es für die Zukunft zu bewahren, meint Heise. Geeignete Flächen für eine Erweiterung der Hattenbühlschule wären zweifellos vorhanden. Westlich des Schulgrundstücks besitzt die Stadt eine Fläche in direkter Nachbarschaft: „Fakt ist, dass das Gelände jenseits des Stichwegs für eine Schulerweiterung vorgesehen ist“, sagt Heise. Aber auch auf dem östlichen Schulgrundstück wäre nach Ansicht der städtischen Planer ein Erweiterungsbau denkbar.

Erweiterungsmöglichkeiten für die Hohewartschule sind begrenzt

Weniger räumliche Möglichkeiten hat dagegen die Hohewartschule: „Die Grundschule befindet sich in direkter Nachbarschaft zur Realschule und würde sich gern in Richtung Ganztagsschule entwickeln“, weiß Schulamtschefin Brittinger. Aber die räumliche Situation lasse dies schwerlich zu. Bereits jetzt geht es an der Schule räumlich sehr beengt zu: Rund 280 Kinder werden an der dreizügigen Schule unterrichtet. Momentan wird an der Hohewartschule eine flexible Kernzeitbetreuung für 180 Kinder bis maximal 16.30 Uhr angeboten. Es gebe nur zwei Räume für die Kernzeit-Betreuung, sagt die kommissarische Konrektorin Birgit Haffner. Befriedigend sei die Situation nicht. Die prognostizierten Schülerzahlen sind indes so hoch, dass wohl ab dem kommenden Schuljahr die Grundschule vierzügig werden soll. Um den damit verbundenen Klassenzimmer-Bedarf decken zu können, sollen Interimsräume auf dem Schulgelände geschaffen werden, bestätigt wiederum Karin Korn. Auch für die Hohewartschule ist laut der Amtsleiterin bisher kein Antrag auf Ganztagsschule gestellt worden: „Wir befinden uns aber auf dem Weg dorthin“, sagt die Konrektorin der Hohewartschule .

Große Nachfrage nach Hortangeboten

Auch die Hortangebote in Feuerbach stoßen an Grenzen: „Wir haben fünf Einrichtungen mit 140 Vollzeitplätzen“, sagt Heinrich Korn, stellvertretender Jugendamtsleiter. Zudem gebe es 35 Teilzeitplätze. „Solange die Hohewart- und die Hattenbühlschule keine Ganztagsschulen sind, wird kein Hort, der in der Trägerschaft der Stadt ist, abgebaut“, sichert Korn zu. Aber er werde auch nicht ausgebaut, fügt er an. Der Hort Böhmerwald/Linzer Straße bei der Hattenbühlschule ist bereits randvoll, mitunter sei es auch zu Überbelegungen gekommen, wie Gabriele Heise versichert. Bei Neubelegungen bekämen dort grundsätzlich Grundschulkinder gegenüber älteren Kindern den Vorzug, betont Korn.