In Stuttgart beklagen Lehrer eine hohe Arbeitsbelastung und schwierige Rahmenbedingungen. Foto: dpa/Patrick Pleul

In einer Resolution beklagen sich 500 Stuttgarter Lehrer über unzureichende Bezahlung, immer noch nicht sanierte Schulen, fehlende Digitalisierung und antidemokratisches Verhalten von Eltern.

Stuttgart - Als „denkbar schlecht“ bezeichnen Stuttgarter Lehrer die Rahmenbedingungen, unter denen sie unterrichten müssen. In einer Resolution fordern 500 Pädagogen aus Grund-, Werkreal-, Real-, Gemeinschafts- und Sonderschulen sowie Schulkindergärten „deutlich mehr Zeit, kleinere Klassen und das grundlegende Gefühl, dass ihre Dienstvorgesetzten hinter ihnen stehen und ihre Arbeit wertschätzen“. Die Resolution habe man auch an Vertreter der Schulbehörden, der Stadt Stuttgart sowie des Landtags und des Stuttgarter Gemeinderats geschickt, erklärte die Personalratsvorsitzende Doris Fries.

Die Forderung nach mehr Wertschätzung umfasst mehrere Positionen, darunter den öffentlichen Sprachgebrauch der Politiker, aber auch eine „gebührende“ Bezahlung: „Wir fordern A 13 für alle“, heißt es in der Resolution. Zudem verlangen die Lehrer mehr Qualifizierungsangebote sowie mehr Stunden und Räume für Inklusion. Ohne diese sei Inklusion „in vielen Fällen zum Scheitern verurteilt“. Auch die „schleppende Sanierungswelle von Schulgebäuden in Stuttgart“ sei nicht mehr tragbar. „Deutlich abgehängt“ fühle man sich an vielen Schulen auch bei der Digitalisierung. Hier fordern Lehrer, dass sie die Arbeitsgeräte gestellt bekommen.

Lehrer beklagen „massiv antidemokratisches Verhalten“ mancher Eltern

Zu schaffen machte vielen Pädagogen neben der zunehmenden Arbeitsbelastung auch die zunehmende Heterogenität ihrer Schülerschaft. Viele Schulen beobachteten einen Anstieg von populistischem, fremdenfeindlichem, sexistischem und rechtsextremem Sprachgebrauch sowie eine hohe Gewaltbereitschaft ihrer Schülerschaft. „Lehrkräfte sehen sich immer wieder mit Eltern konfrontiert, die sich massiv antidemokratisch verhalten und mit denen eine gemeinsame Erziehungspartnerschaft für das Kind nicht möglich ist“, heißt es in der Resolution. Kurzum, die Schulen fühlten sich dabei „weitgehend alleingelassen“.